Wenn man mit der Ringbahn einmal um Berlin herumfährt, mag man selbst als über Fünfzigjähriger für einen kurzen Moment den kühnen Gedanken haben, man könne hier noch mal ganz von vorne anfangen. Wenn man Berlin hochwerfen und auf dem Boden zerscheppern ließe, wäre jeder Splitter eine Welt für sich. Die Straßen in Prenzlauer Berg mit dem Zimtgeruch aus der Zimtgeruchmaschine, die jede bessere Bäckerei in Betrieb hat. Die mit Elektromüll und Deutschlandfahnen vollgepackten Balkone in Wedding. In Charlottenburg die vom Restglamour der Stadt duseligen Journalisten und Architekten, die sich vor der Paris-Bar bei sehr schlechtem Essen und Geht-so-Chablis in die Nacht räkeln und Centstücke an die vorbeischleichenden Junkies verteilen. Die Sommerfrische-Anmutung am Schlachtensee, die hannoverhafte Normalitätskoketterie von Moabit, die Hinterhofparadiese von Schöneberg und die friedlichen Bücherhöhlen in Friedenau. Jede Stimmung, jede menschliche Sehnsucht hat hier ihren Ort. Wo ließe sich besser leben als in Berlin? Antwort: überall.
Berlin:Wer hier wohnt, hat verloren
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Zumachen? Abreißen? Oder einfach so tun, als wäre nichts? In Berlin wurschteln sich die Behörden oft durch, gerade bei wichtigen Themen wie marode Schulen.
(Foto: imago/Rolf Zöllner)Falsch zugeordnete Kinder, verschimmelte Schulen und die Polizei ist nicht erreichbar. Wie am Ende ist Berlin wirklich? Eine wütende Liebeserklärung.
Von Hilmar Klute
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