James Camerons "Avatar 2":Überhitzt

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Neytiri (Zoe Saldana) und Jake Sully (Sam Worthington) in James Camerons "Avatar: The Way of Water". (Foto: Courtesy of 20th Century Studios)

Ein gigantisches Bilderlebnis - das einige Kinoprojektoren ziemlich überfordert: In Japan endeten Vorführungen von "Avatar 2: The Way of Water" abrupt.

Ein Kinoerlebnis der Superlative will James Camerons "Avatar 2: The Way of Water" bieten. Und das muss der Film auch, um bei einem geschätzten Budget von um die 350 Millionen Dollar auch nur halbwegs in die Nähe der Gewinnzone zu kommen. Der Film sei so "very fucking" teuer gewesen, sagte James Cameron der Zeitschrift GQ, dass er den Studiobossen beschied, ihre Entscheidung, ihm Hunderte Millionen Dollar für dieses Projekt zu geben, sei "der schlechteste business case der Filmgeschichte".

Der Filmmarkt überhitzt. Mit immer noch teureren Blockbustern soll ein Publikum gelockt werden, das an die Streamingdienste fast schon verloren ist. Ein Sinnbild für die Brandgefahr, die in dieser Strategie des superlativistischen Kinos steckt, ist die Panne, die "Avatar 2" in einigen japanischen Kinos verursacht hat. Laut Engadget hatten dort mehrere Kinos Probleme mit der aufwendigen Technik des Films, der in entsprechend ausgestatteten Sälen nicht mit den üblichen 24 digitalen Bildern pro Sekunde läuft, sondern mit 48 Bildern. Das soll nach dem Willen von James Cameron doppelt so flüssig wirken, aber trotzdem den Eindruck klassischer Kinooptik haben. Mehrere japanische Kinos haben mittlerweile allerdings von Problemen bei solchen Vorführungen berichtet. Teilweise seien Projektoren durch die anspruchsvolle neue HFR-Technik (High Frame Rate) kaputtgegangen. Ein Kino habe die Bildrate von 48 auf 24 Bilder halbieren müssen, um den Film zu Ende zeigen zu können. Die Zuschauer mussten teilweise entschädigt werden.

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So symbolträchtig solche Überlastungserscheinungen sind - den weltweiten Erfolg des Films dürften sie kaum beeinträchtigen. Wie Variety berichtet, kommt der zweite Teil des "Avatar"-Abenteuers nach fünf Tagen auf ein globales Einspielergebnis von 555,9 Millionen Dollar. Mehr als 500 Millionen haben 2022 zuvor nur sieben andere Filme geschafft. Rund um Neujahr, schätzen die Experten, dürfte "Avatar 2" die Milliarden-Dollar-Marke übertreffen. Variety prognostiziert allerdings, dass "aufgrund pandemiebedingter Hindernisse, vor allem an den internationalen Kinokassen" der Erfolg von "The Way of Water" nicht annähernd an den seines Vorgängers heranreichen werde, der der erfolgreichste Film der Geschichte ist. Der erste "Avatar" spielte 2009 inflationsbereinigt rund 3,4 Milliarden Dollar in den Kinos ein. Laut Regisseur Cameron muss der Nachfolger zumindest zwei Milliarden Dollar schaffen, um einschließlich aller Marketingkosten rentabel zu sein.

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