Obwohl es darin um Humor geht, ist es irgendwie auch eine traurige Geschichte. Aber eine, die demnächst vielleicht doch noch ihr Happy End bekommt. Im Moment sieht es so aus, als wäre mit der alten Viehbank im Münchner Schlachthofviertel nach all den Jahren doch noch der passende Ort für das "Forum Humor und komische Kunst" gefunden. Und damit auch für die Satiresammlung von Helmut und Meisi Grill. Im Jahr 2010, als mit großem medialem Echo der Förderverein für dieses Projekt gegründet wurde, trug dieses noch den Titel "Komische Pinakothek". Auch damals schien mit dem Ignaz-Günther-Haus ein geeignetes Gebäude gefunden, das Palais Dürckheim war ebenfalls im Gespräch und 2014 dann die Paul-Heyse-Villa. Aus alldem ist aus finanziellen oder anderen Gründen aber nichts geworden, weshalb die gesammelte, komische Kunst noch immer keine Heimat hat.
Wobei das nicht ganz stimmt. Denn aktuell hat zumindest ein Teil der umfangreichen Sammlung von Helmut und Meisi Grill in der Pasinger Fabrik seinen Ort und ist dort bis zum 22. April unter dem Titel "München lächelt!" öffentlich zu sehen. Dazu gehören Zeichnungen, Karikaturen und Gemälde von Humor-Größen wie Janosch, Tomi Ungerer, Loriot, Rudi Hurzlmeier, Gerhard Glück, Paul Flora, Franziska Bilek oder Jean-Jacques Sempé - zusammen eine durchaus beeindruckende Bewerbungsmappe für die alte Viehbank. Und das nicht nur wegen guter Pointen, sondern auch der teils stupenden Mal- und Zeichenkunst wegen, wofür etwa Ungerers lebhafte Zeichnungen oder Floras filigrane Radierungen beispielhaft stehen.
Eine verstärkte Öffentlichkeit für das ersehnte "Forum Humor und komische Kunst" zu schaffen, ist aber nicht das einzige Bestreben, das hinter der von Thomas Linsmayer kuratierten Ausstellung steht. Vielmehr geht es bei "München lächelt!" auch darum, Helmut und Meisi Grill für ihr 50 Jahre währendes Engagement für den Humor zu würdigen. Die beiden haben den Humor nämlich nicht nur gesammelt, sondern ihn auch verkauft und ausgestellt. Das fing 1968 mit dem Kuriositätenladen "Etcetera" in der Wurzerstraße an, in dem das Ehepaar gehobene Scherzartikel wie ihre eigenen "Bavarica"-Erfindungen feilbot: 1 qm Freistaat Bayern etwa, die Uhr, die rückwärts geht, oder das Milchgeschirr "Kuhlinaris". Beispiele dafür gibt es in einem eigenen Raum zu sehen, in dem die Ausstellungsmacher das "Etcetera" liebevoll nachgebaut haben.
Auch Bücher und LPs haben die Grills herausgebracht, wie etwa das zusammen mit Stefan Moses entstandene Fotobuch über André Hellers "Flic Flac"-Varieté, für das es 1982 den Kodak-Fotobuch-Preis gab. Ausgesuchte Bilder daraus sind ebenfalls zu sehen. Im Jahr 1975 entstand dann die "Galerie der Künstler", aus einem Zufall, weil Helmut Grill damals nach Räumen für seine Werbeagentur suchte. Diese waren bald in der Villa Stuck gefunden, aber mit der Bedingung, dass Grill und sein Agenturpartner dort auch ausstellen. Und so machten sie dann Ausstellungen mit Künstlern wie Tomi Ungerer, Roland Topor oder Paul Flora, zwölf Jahre lang, bis die Galerie raus musste und dann ins "Etcetera" einzog. Seit 2012 ist beides nun Geschichte, weil das "Etcetera" nicht mehr gegen die Konkurrenz und den Internethandel ankam.
Die Freundschaften mit den Künstlern aber sind geblieben, und wie eng diese teilweise waren und sind, kann man ausgestellten Briefen von Janosch und Sempé entnehmen. Oder auch dem Katalog zur Ausstellung, der voller Anekdoten und Geschichten steckt. Humorvolle und freundschaftliche Worte waren bei der Eröffnung auch von Uschi Glas und der ehemalige Wiesnwirt Richard Süßmeier zu hören. Am 1. März wird der Zeichner Gerhard Haderer bei einem Gespräch weitere beisteuern. Außerdem ist ein noch nicht datierter Auftritt von Gerhard Polt eingeplant. Der war, wie Loriot oder Rudi Hurzlmeier, von Anfang an ein wichtiger Förderer und "Inspirator" für das Komische-Museums-Projekt. Und es wäre doch gelacht, wenn das diesmal nicht endlich mal hinhaut.
München lächelt! Humor und komische Kunst , bis 22. April, Pasinger Fabrik, August-Exter-Str. 1