Zum Tod von Arik Brauer:Der Rastlose

Seine Kreativität beschränkte sich nicht auf die Malerei: Der Universalkünstler Arik Brauer. (Foto: Robert Jaeger/dpa)

Er war der letzte noch lebende Hauptvertreter der "Wiener Schule des Phantastischen Realismus" und galt als Mitbegründer des Austropop: Jetzt ist der Universalkünstler Arik Brauer im Alter von 92 Jahren gestorben.

Von Alexandra Föderl-Schmid

Wer mit ihm durch seine Villa im Wiener Cottageviertel streifte, hatte Mühe, mit ihm, dem über 90-Jährigen, Schritt zu halten. Mit der ihm eigenen Begeisterung führte Arik Brauer durch seine Welt voller wundersamer Figuren, die sich auf Wänden, Leinwänden und Möbelstücken tummelten. Er war der letzte noch lebende Hauptvertreter der "Wiener Schule des Phantastischen Realismus", der auch Rudolf Hausner, Ernst Fuchs und Wolfgang Hutter angehörten.

Seine Kreativität beschränkte er nicht nur auf die Malerei. Brauer galt als Mitbegründer des sogenannten "Austropop". Sein Lied "Sie ham a Haus baut" nahm er selbst wörtlich - er beschäftigte sich auch gerne mit Architektur. In der israelischen Künstlerkolonie Ein Hod entstand ein Gebäudeensemble, wohin es ihn jedes Jahr mehrere Monate mit seiner Frau Noemi zog.

"Mir fällt immer was ein", begründete er seine eigene Rastlosigkeit. In Österreich trug er den Titel Universalkünstler. Mit zahlreichen Preisen und Auszeichnungen wurde Arik Brauer bedacht - er, der sich während der Nazizeit in Wien als "Judengsindl" beschimpfen lassen musste und dessen Vater in einem KZ starb. Er selbst trug damals noch den Vornamen Erich und überlebt die Wochen vor der Befreiung durch die Rote Armee versteckt in einem Schrebergarten. In seinen letzten Lebensjahren engagierte sich Arik Brauer gegen Antisemitismus. Im Kreise seiner Familie ist Arik Brauer am Sonntag in Wien kurz nach seinem 92. Geburtstag gestorben.

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