Annie Ernaux' erstes Buch:Darüber schweigen die Bücher

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Die spätere Literaturnobelpreisträgerin als junge Autorin: Annie Ernaux in einer Szene aus dem Film "Super-8-Tagebücher". (Foto: picture alliance/dpa/Film Kino T)

Annie Ernaux' Debüt war noch stärker Roman als ihre weltberühmten autofiktionalen Werke. Jetzt gibt es "Die leeren Schränke" zum ersten Mal auf Deutsch.

Von Hanna Engelmeier

Schon bevor Annie Ernaux im vergangenen Herbst den Nobelpreis für Literatur erhielt, hatte ihr deutscher Verlag in dichter Folge Übersetzungen ihres umfangreichen Werks veröffentlicht. Seit 2017 erschien jährlich eine neue Übersetzung, und wer in dieser Zeit eines oder mehrere dieser Bücher gelesen hat, ist sowohl mit einigen Lebensumständen Ernaux' vertraut, die das Material für ihre autobiografisch geprägten Texte liefern, als auch mit ihrem prägnanten Stil. Ihre Bücher kehren immer wieder zu ihren Eltern zurück, die ein Lebensmittelgeschäft mit angeschlossener Kneipe führten. Dadurch ermöglichten sie der Tochter ein Studium, das ihr ein Leben als Lehrerin und eben auch als Autorin eröffnete. Die schmerzhafte Trennung von ihrem Herkunftsmilieu durch den sogenannten Bildungsaufstieg, Klassenressentiments und deren Auswirkungen in alle Bereiche des Lebens, bis hin zur Sexualität, gehören zu Ernaux' zentralen Themen.

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