Anne Serres Roman "Die Gouvernanten":Die Aufwallungen

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In einer Erzählung nennt sie Samuel Beckett "einen nahen Verwandten": die französische Schriftstellerin Anne Serre. (Foto: JOEL SAGET/AFP)

Im Original wurde Anne Serres Roman "Die Gouvernanten" schon 1992 publiziert. Jetzt erscheint die Meistererzählung auch auf Deutsch und steht quer zur Gegenwart: erotisch, lebhaft, virtuos. Eine große Entdeckung.

Von Meike Fessmann

Drei junge Frauen sind die Heldinnen dieses Romans. Alles hüpft, alles springt, die Welt scheint mitzuschwingen, wenn ihre gelben Leder-Stiefeletten die Erde berühren. "Gouvernanten" werden sie genannt, gelegentlich auch "drei Grazien". Sie könnten einem Gemälde von Botticelli entsprungen sein oder einem von Raffael, vielleicht aber auch der Fantasie eines Marquis de Sade. Oder stehen sie doch näher bei Proust? Auch wenn man vieles zu kennen meint, steht dieser Roman merkwürdig fremd in der Landschaft der Gegenwartsliteratur. Im französischen Original wurde er bereits 1992 publiziert. Dem Spürsinn des Berenberg-Verlags und der Übersetzerin Patricia Klobusiczky ist es zu verdanken, dass "Die Gouvernanten" nun wie ein Ufo vom anderen Stern mitten in der deutschen Gegenwart des Jahres 2023 landen.

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