Zum Tod von Alexej Nawalny:Gebt den Mördern nicht die Hand

Lesezeit: 5 min

Auf der ganzen Welt, wie hier vor dem russischen Konsulat in Frankfurt, gedachten die Menschen Alexej Nawalnys. (Foto: AFP)

Selbst als er von seinem Schicksal gezeichnet war - nie sah Alexej Nawalny wie ein Leidender oder Märtyrer aus. Er blieb bis zuletzt heiter und ironisch in seinem Kampf für ein anderes Russland.

Gastbeitrag von Irina Scherbakowa

Videos, die Freunde aus Moskau schicken, zeigen den Lubjanka-Platz, auf dem sich seit über hundert Jahren die staatlichen Sicherheitsorgane befinden, und davor den Solowezki-Stein, der 1990 von der Memorial Gesellschaft als Denkmal für die Opfer der politischen Repression errichtet wurde. Der gesamte Platz ist mit Schnee bedeckt, Polizisten trampeln über den Platz, und der Stein ist mit Blumen bedeckt. So sieht es nun schon den dritten Tag aus, und der Strom von Menschen mit Blumen reißt nicht ab. In Metro-Wagen, die zur Lubjanka fahren, sind Menschen mit Blumen unterwegs, und sie schauen sich an, es ist klar, dass sie alle Blumen zum Gedenken an Alexej Nawalny niederlegen wollen. Er selbst kam in den früheren Jahren am 29. Oktober, am Vorabend des Tages der politischen Gefangenen, hierher, um mit den Moskauern die Namen derjenigen zu verlesen, die während des Stalin'schen Terrors in Moskau erschossen wurden.

Zur SZ-Startseite

SZ PlusStar-Autor Viktor Jerofejew zum Tod Alexej Nawalnys
:Alles wird gut

Alexej Nawalny hatte gegen Putin keine Chance, doch er nutzte sie - gegen den Scheißegalismus der schweigenden Mehrheit. Der Schmerz ist groß. Aber die Geschichte wird ihm recht geben.

Gastbeitrag von Viktor Jerofejew

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: