40 Jahre Punk:Protest gegen Vereinnahmung: Joe Corré verbrennt die Reste des Punk

Der Sohn von Vivienne Westwood und Malcolm McLaren lässt eine Reihe seltener Plakate, Testpressungen und Punk-Kleidungsstücke in Flammen aufgehen.

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(Foto: John Phillips/Getty Images)

Das Murren vor der Aktion war groß - doch Joe Corré tut es trotzdem: Auf einem Boot in der Themse verbrennt der Sohn der Punk-Ikonen Vivienne Westwood und Malcolm McLaren am Samstag Plakate, Testpressungen, Kleidungsstücke, seltene Grafiken und andere Punk-Devotionalien. Der Grund: Protest gegen die Vereinnahmung des Punk durch das Establishment.

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(Foto: dpa)

Am 26. November 1976 veröffentlichten die Sex Pistols "Anarchy in the UK" - einen Song, der damals von weiten Teilen der britischen Gesellschaft als abstoßend und schockierend empfunden wurde. Doch 40 Jahre später feiert die Stadt London das Ereignis mit einem Riesenprogramm aus Ausstellungen und Konzerten, Filmen und Talkrunden.

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(Foto: Niklas Halle'n/AFP)

Er wolle mit seiner Aktion die "Scheinheiligkeit" dieser feindlichen Übernahme brandmarken, verkündete Joe Corré schon vor dem Jubiläumstag. Auf seinem Protestboot prangt ein Banner: "Auslöschung! Deine Zukunft".

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(Foto: Getty Images)

Der Gründer der Dessousmarke Agent Provocateur, wie widersinnig das ganze offizielle Programm sei - und wie sehr es der Idee des Punk widerspreche: "Punk sollte nie, nie nostalgisch sein", sagt Corré. Und man könne auch nicht in einem Workshop des Museums of London lernen, einer zu sein.

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(Foto: John Phillips)

Punk sei zu einem "Marketingwerkzeug verkommen", zur reinen "Illusion einer Alternative", "Konformität in einer anderen Uniform", kritisiert der 48-Jährige. Heutigen Jugendlichen habe die Bewegung nichts zu bieten. Als sichtbares Zeichen seines Abscheus vor dem Polit-Establishment verbrennt Corrè neben Erinnerungsstücken auch Puppen britischer Politiker wie Ex-Premier David Cameron, Premierministerin Theresa May und ...

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(Foto: John Phillips)

... Politraubein Boris Johnson. Das Cover des legendären ersten Sex-Pistols-Albums "Never mind the Bollocks" wird in Form einer Kreditkarte gezeigt.

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(Foto: John Phillips)

Die gesamte Kollektion, die bei der Aktion in Flammen aufgeht, soll - so wird kolportiert - fünf Millionen Pfund (etwa sechs Millionen Euro) wert sein. Im Gespräch mit dem SZ Magazin sagte Corré allerdings, dass er diesen Wert "erfunden" habe. Hätte er gesagt, die Sachen seien 1000 Pfund wert, hätte das ja niemanden interessiert.

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(Foto: REUTERS)

Darüber, dass es bei dem Protest nicht allzu anarchisch zugeht, wachen Feuerwehrleute und Polizisten. Am Ende werden die Flammen von einem Feuerwehrboot aus gelöscht.

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(Foto: AFP)

Mit bei der Aktion dabei ist übrigens auch Corrés Mutter Vivienne Westwood. Aus einem Bus, der am Ufer der Themse geparkt ist, fordert die "Miterfinderin" des Punk die Umstehenden auf, sich Grüner Energie zuzuwenden. Dies sei der erste Schritt hin zu einer freien Welt. Und das Wichtigste, was man tun könne. Weniger pathetisch ist das Ende ihrer kleinen Ansprache: "Lasst uns alle lachen und am Leben bleiben."

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