Wolfgang Schäuble:Licht und Schatten

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Ein Kondolenzbuch für den verstorbenen CDU-Politiker Wolfgang Schäuble in der Landesvertretung von Baden-Württemberg. (Foto: Paul Zinken/dpa)

Der Tod von Wolfgang Schäuble bewegt viele SZ-Leser. Zuletzt hatte er Markus Söder als Kanzlerkandidaten verhindert - was ihm manche danken und andere vorwerfen.

"Ein Verlust für die deutsche Politik" vom 28. Dezember:

Kanzler Söder verhindert

Obwohl ich kein Unionswähler bin, verneige ich mich vor der Lebensleistung von Wolfgang Schäuble. Sein politisches Wirken und sein Einsatz für Deutschland gehen weit über das hinaus, was von den meisten Mandatsträgerinnen und Mandatsträgern geleistet wird. Einen letzten Gefallen hat Schäuble Deutschland vor der Bundestagswahl 2021 getan: Er hat mit seinem Machtwort verhindert, dass ein egomanisch veranlagter Parteivorsitzender einer deutschen Splitterpartei, der kaum seine ständige Selbstüberhöhung zügeln kann, als Kanzlerkandidat von CDU und CSU aufgestellt wurde.

Ich habe im Herbst 2021 nach der Wahl Schäuble mit einem kurzen Brief dafür gedankt. Von seiner Büroleiterin bekam ich die Antwort, er habe meinen Brief gern gelesen.

Volker Loch, Strullendorf

Fragwürdiges Chefverhalten

Auch Schäuble machte Fehler, wie jeder Mensch. Mir ist sofort in den Sinn gekommen, wie er einen Mitarbeiter vor laufenden Kameras so in den Senkel gestellt hat, wie das kein andere Vorgesetzter je machen würde. Auch sein Taktieren in Sachen Kanzlerschaft 2021 gehört nicht zu den guten Taten. Obwohl Söder überall auf jeden Fall kompetenter und beliebter war als Laschet, konnte Schäuble es nicht zulassen, dass ein Kandidat der CSU Kanzlerkandidat würde.

Wolfgang Zopora, Bad Alexandersbad

Kanzler der Herzen

Während Helmut Kohl die Lorbeeren einheimste, war Schäuble der eigentliche Konstrukteur der deutschen Einheit. Schäuble wäre für das Kanzleramt geschaffen gewesen wie kein anderer. Er ist nicht nur für mich der Bundeskanzler der Herzen. Mit ihm als Regierungschef hätte es den Reform- und Investitionsstau wie unter 16 Jahren Merkel nicht gegeben. Die Bundesrepublik stünde nach Schäuble heute nicht vor einem Berg der Probleme.

Alfred Kastner, Weiden

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