Landwirtschaft:Was tiergerecht ist

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Milchkühe in einem Stall in Mecklenburg-Vorpommern. (Foto: Jens Büttner/dpa)

Immer neue Erkenntnisse aus der Wissenschaft zeigen: Viele Tiere sind dem Menschen näher als gedacht - eine SZ-Autorin fordert daher eine andere Tierhaltung. Hier antworten ihr zwei Leser.

Kommentar "Gefühlvoller" vom 24. Februar:

Wer zahlt für Veränderungen?

Die Autorin zeichnet ein nicht zutreffendes Bild der Nutztierhaltung. Dass Kühe keine Automaten sind, sondern Emotionen haben, wird jeder Nutztierhalter aus seiner Erfahrung bestätigen. Was eine artgerechte Tierhaltung ist, darüber gibt es unterschiedliche Vorstellungen. Es besteht aber Konsens, dass die Haltung verändert werden muss. Die meisten Landwirte haben damit kein Problem. Problematisch ist, wenn für die Veränderungen niemand zahlen will. Es kann nicht richtig sein, wenn die Tierhaltung bei uns verteuert und gleichzeitig Fleisch billig importiert wird.

Ludger Linnemannstöns, Pulheim

Komplizierte Ethik

Die Ethik der Landwirtschaft ist ein unübersichtliches Terrain. Ich persönlich glaube, dass die Verhältnisse in unserem Stall dem nahe kommen, was eine Kuh als Glück empfinden kann. Eine gute Ernährung, der Schutz vor Kälte, Hitze und Nässe sowie vor Raubtieren, eine vertrauensvolle Beziehung zum Menschen und ein schmerzfreier Tod bei unheilbaren Verletzungen schaffen im Stall eine stressarme Lebenswelt, die die freie Wildbahn nicht kennt. Dort führt jede Verletzung und jede Krankheit zu langem Siechtum, an dessen Ende das wehrlose Tier von Raubtieren bei lebendigem Leibe und voll funktionstüchtigem Nervensystem aufgefressen wird. Verglichen damit ist ein gut geführter Schlachthof als Endstation für unsere Tiere die menschlichere Alternative. Es gibt in der Landwirtschaft sicher Potenzial für Verbesserungen, aber verglichen mit der Grausamkeit der Natur ist sogar manch ein schlecht geführter Stall für die Tiere ein Paradies.

Franz-Josef Boge, Zierow

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