Energiesparen:Die Physik des Wasserkochens

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Ein SZ-Leser hat es nachgemessen, deshalb sein Tipp: Kochen sollte man auf dem Herd.

"So spart man Hunderte Euro bei Strom und Gas" vom 15. Oktober:

Die SZ schreibt, man soll Wasser für den Herd im Wasserkocher vorkochen, um Energie zu sparen. Das erscheint mir nicht plausibel. Das Erhitzen des Wassers benötigt mit jedem Gerät gleich viel Wärmezufuhr. Entscheidend sind die Verluste durch die Erwärmung des Kochgeräts und durch die unerwünschte, aber kaum vermeidbare Abgabe von Energie an die Umgebung. Wenn man Wasser zuerst im Kocher zum Sieden bringt und dann in einen Topf umfüllt, müssen unnötigerweise zwei Geräte aufgeheizt werden. Obendrein geht beim Umfüllen Wärme an die Umgebungsluft verloren. Diese zusätzlichen Verluste müssen durch Nachheizen mit der Kochplatte ausgeglichen werden. So ist es kaum möglich, dass dieses Vorgehen Vorteile bringt.

Zur Sicherheit habe ich nachgemessen: Mit einem Kochtopf auf dem Ceranfeld brauche ich 141 Wattstunden, um einen Liter Leitungswasser zum Sieden zu bringen. Aufheizen bis zum automatischen Abschalten im Wasserkocher, umfüllen und wieder aufheizen auf die im Kocher erreichte Temperatur mit dem Herd braucht dagegen 161 Wattstunden.

Mein Tipp: Wasser, das im Kochtopf benötigt wird, sollte auch darin erwärmt werden. Das ist praktischer, bringt zumindest keinen Nachteil beim Energieverbrauch und je nach Konstellation vielleicht sogar eine Ersparnis. In anderen Fällen ist der Wasserkocher vorzuziehen.

Michael Groni, München

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