Weitere Leserbriefe:Etwas mehr Kritik an Kissinger, bitte

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Der ehemalige US-Außenminister Henry Kissinger starb im Alter von 100 Jahren. (Foto: Daniel Karmann/dpa)

Ein Nachruf auf den ehemaligen US-Außenminister stößt auf Missfallen bei einem SZ-Leser. Eine Hebamme macht nach einer SZ-Reportage auf die schwierige Situation in ihrem Beruf aufmerksam.

Ein Hohn

Nachruf "Der Solitär" vom 1. Dezember:

Henry Kissinger sollte noch weit kritischer als in den vielfachen Nachrufen beurteilt werden. Die während seiner Amtszeit als amerikanischer Sicherheitsberater erfolgte Bombardierung Kambodschas führte zu einer Destabilisierung dieses Landes und letztlich auch zur Machtübernahme der Roten Khmer und dem Genozid mit 1,5 Millionen Toten.

Dieser deutsche Emigrant hat auch kein negatives Wort über die Militärdiktatur in Argentinien verloren mit 30 000 toten Regimegegnern. Die Verleihung des Friedensnobelpreises an Kissinger war jedenfalls schlichtweg ein Hohn. Umso bedauerlicher ist es, dass der deutsche Bundespräsident sich mit dem Henry-Kissinger-Preis auszeichnen ließ.

Leopold v. Saint-George, Köln

Kinderlose Hebammen

Reportage "Zu Hause ist's am schönsten" vom 22. November:

Man kann die Lage in der Geburtshilfe gar nicht oft genug thematisieren und hoffen, so auch Entscheidungsträger darauf aufmerksam zu machen. Ein Satz hat mich ganz besonders berührt: "Um so arbeiten zu können, hat sie sich gegen eigene Kinder entschieden." Ich habe vier Kinder, zwei davon zu Hause geboren, und hätte unglaublich gerne noch das Studium zur Hebamme absolviert. Nach meinem Kreißsaalpraktikum war ich einerseits begeistert von diesem Beruf und andererseits sehr ernüchtert, da mir klar wurde: Mit eigenen Kindern ist Geburtshilfe (vor allem außerklinisch) nicht vereinbar.

Schon das Studium schließt Teilzeitlösungen komplett aus. Auch die unangemessene, viel zu geringe Vergütung und die horrenden Versicherungskosten verstärken den Hebammenmangel noch weiter. Hier muss endlich eine Anpassung und ein Umdenken stattfinden. Hebammen sind keine Assistenzkräfte in der Geburtshilfe, sondern studierte Fachkräfte mit eigenem Verantwortungsbereich. Nicht umsonst muss bei jeder Geburt eine Hebamme anwesend sein, denn diese sind die Experten, und das sollte endlich auch entsprechend honoriert werden.

Marianne Steib, Gauting

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