Verdienststudie:Jedes Bildungsjahr bringt fünf Prozent mehr Geld

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Bildung zahlt sich aus: Mit jedem zusätzlichen Jahr in Schule, Ausbildung oder Studium erhöht sich das spätere Einkommen um durchschnittlich fünf Prozent. In anderen Ländern ist diese "Bildungsrendite" noch höher. Für Frauen und Männer fällt sie allerdings unterschiedlich aus.

Lernen lohnt sich: Mit jedem zusätzlichen Jahr Schule, Ausbildung oder Studium erhöht sich das spätere Einkommen um durchschnittlich fünf Prozent, wie Forscher des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in Nürnberg bei einer vergleichenden Studie herausgefunden haben. Die Wissenschaftler haben die sogenannte Bildungsrendite untersucht, den Ertrag also, der sich aus Investitionen in die eigene Bildung ergibt.

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Knapp 14 Jahre tummeln sich deutsche Arbeitnehmer durchschnittlich im Bildungssystem, also in der Schule, in der Berufsausbildung oder im Studium. Jedes Jahr, das sie mehr in ihre Bildung investiert haben, erhöht ihr späteres Einkommen um fünf Prozent. Wer also 16 Jahre in seine Bildung investiert hat, kann über das ganze Erwerbsleben hinweg im Durchschnitt ein um 25 Prozent höheres Einkommen erwarten als jemand, der das Bildungssystem nach elf Jahren verlassen hat, so das Ergebnis. Noch mehr lohnt sich Bildung in Portugal, Luxemburg oder Irland. Hier liegt die Rendite pro Jahr bei mehr als acht Prozent.

Die Forscher betonen allerdings, dass es sich um rechnerische Durchschnittswerte handele: Wer nach drei Jahren sein Studium ohne Abschluss abbricht, profitiert weniger als jemand, der seinen Abschluss macht. Bummelstudenten verdienen nicht mehr als die anderen Studierenden, Sitzenbleiber nicht mehr als diejenigen, die ohne Wiederholung das Schulsystem durchlaufen, hieß es weiter.

Weiter belege die Erhebung, dass Frauen und Männer in Deutschland eine ähnliche Bildungsrendite erzielen. In anderen Ländern gebe es dagegen häufig geschlechtsspezifische Unterschiede. Meist profitieren Frauen den Angaben zufolge noch stärker als Männer von mehr Bildung. Die Erklärung: Geringqualifizierte Frauen haben oft besonders schlecht bezahlte Jobs, weil sie aus verschiedenen Gründen keine Nacht- und Schichtarbeit übernehmen. Mit steigendem Bildungsniveau nähern sich ihre Gehälter dann denen der Männer zunehmend an. Der Lohnzuwachs ist unter Frauen also größer, je besser sie qualifiziert sind. Trotzdem verdienen hochqualifizierte Frauen meist weniger als hochqualifizierte Männer.

Die Berechnungen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) beziehen sich auf das Einkommen während des gesamten Berufslebens. Sie berücksichtigen nicht nur die Brutto-Löhne, sondern auch Steuern und Abgaben. Die Wissenschaftler haben die durchschnittliche Erwerbsbeteiligung im Lebensverlauf analysiert und dabei auch Arbeitslosigkeit oder Familienpausen berücksichtigt. Staatliche Leistungen wie Arbeitslosenunterstützung und Elterngeld flossen ebenfalls in die Daten ein.

Für die Studie ermittelten die Arbeitsmarktforscher das Nettoeinkommen während der gesamten Erwerbsbiografie und bezogen auch Transferzahlungen wie Arbeitslosen- oder Elterngeld ein. Die Differenz im Lebenseinkommen besteht, obwohl geringer Qualifizierte meist früher in den Beruf einsteigen.

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