Studentenproteste:Deutsche Care-Pakete für Österreich

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Mit einem Konvoi quer durch Deutschland wollen Studentenorganisationen die Proteste im Nachbarland unterstützen - und ihrem eigenen Ärger Luft machen.

Die Studentenproteste in Österreich halten an, und auch in Deutschland nimmt die Zahl der Protestaktionen zu. Mit einer Fahrt quer durch Deutschland unterstützen die Studentenorganisationen mehrerer Universitäten jetzt die protestierenden Studierenden in Österreich. Der Konvoi startete an der Kieler Universität und machte in den ersten Stunden in Hamburg und Hannover halt. Dort seien Solidaritätsbriefe und Pakete mit Schokolade, Kaffee und Gemüse eingeladen worden, sagte Jan Drewitz, Sprecher des Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA) Hannover. Mit der Aktion solle auch auf die desolaten Zustände an deutschen Hochschulen aufmerksam gemacht werden.

Care-Pakete für die österreichischen Studenten: Deutsche Studentenorganisationen unterstützen die Proteste an den Universitäten im Nachbarland. (Foto: Foto: dpa)

Blindflug der Bildungspolitik

Auf der Route von Kiel bis Wien wollen die Studenten an den Hochschulen in Kassel, Marburg, Frankfurt, Heidelberg, Nürnberg und München stoppen. Die Care-Pakete und die Solidaritätsschreiben sollen am Dienstag in Wien übergeben werden.

Dort halten Hunderte Studenten die Uni seit mehr als zwei Wochen besetzt. "Der Kurs der deutschen und österreichischen Bildungspolitik ist ein Blindflug, der sich allein dem Primat der Ökonomie unterwirft", heißt es auf der Internetseite des Kieler AStA. Darunter litten nicht nur die Studierenden, sondern auch die Lehrenden.

Der AStA in Hannover hat die Studenten aufgerufen, sich am 17. November beim "Bundesweiten Bildungsstreiks 2009" an einem Protestzug zu beteiligen. Die Woche vom 16. bis 20. November steht weltweit im Zeichen der "Global Week of Education". Am Mittwoch, den 18. November, ist eine Vollversammlung in der Hochschule mit einer Live-Schaltung nach Wien geplant. "Wir haben die gleichen Forderungen", sagte Drewitz.

Gegen eine "Ökonomisierung" der Hochschulen

Bereits in der vergangenen Woche gab es an etlichen deutschen Hochschulen ähnliche Protestaktionen wie in Österreich, vielerorts wurden auch Hörsäle besetzt. An der Universität Münster protestierten zwischen 50 und 300 Studenten mehrere Tage im Audimax, bis die Polizei den Hörsaal am Freitag räumte. In Potsdam, Marburg, Heidelberg, Berlin, Tübingen, Darmstadt und München gab es ebenfalls Aktionen.

Noch immer sind viele Studenten unzufrieden mit den Zwängen in den neuen Bachelor-Studiengängen, mit Anwesenheitspflichten und der Vielzahl an Prüfungen. Der Protest richtet sich außerdem gegen überfüllte Seminare und schlechte Betreuung, gegen Studiengebühren, Elite-Unis und eine "Ökonomisierung" der Hochschulen.

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