Die Deutsche Bahn hat offenbar ein schwerwiegendes Problem mit ihrem Betriebsklima. Die Mitarbeiter seien mehrheitlich demotiviert, berichtet die Financial Times Deutschland unter Berufung auf eine Untersuchung der Bahn. 70 Prozent der Teilnehmer einer betriebsinternen Umfrage hätten angegeben, sie seien von ihrer Arbeit frustriert - ein alarmierender Wert für die Konzernspitze, die um ein besseres Image bemüht ist.
Die stichprobenartige Befragung unter den 190.000 deutschen Mitarbeitern sei kürzlich vom Konzernmarketing der Bahn durchgeführt worden, heißt es in dem Bericht. Demnach klagten die Teilnehmer über zu geringe unternehmerische Freiheiten, lange Entscheidungswege, undurchschaubare Strukturen, überzogene Ziele oder eine veraltete Informationstechnik des einstigen Staatskonzerns.
Ein Bahn-Sprecher habe die Umfrage bestätigt und betont, das Unternehmen steuere bereits gegen und veranstalte bundesweit Mitarbeiterkonferenzen. "Wir haben einen breiten Lern- und Veränderungsprozess angestoßen", sagte er dem Blatt.
Die Bahn kämpft seit längerem mit einer ganzen Reihe von Problemen, darunter Zugverspätungen und Ausfälle bei der S-Bahn in Berlin. Auch der Streit um den Bahnhofs-Neubau Stuttgart 21 hat den Ruf des Konzerns belastet.
Dem Bericht zufolge schnitt die Bahn auch bei einer anderen Untersuchung schlecht ab, die im Auftrag des Konzerns von einer Werbeagentur durchgeführt worden sei. 2000 Konsumenten seien gebeten worden, die soziale und ökologische Orientierung deutscher Firmen einzuordnen. Die Bahn landete demnach auf dem vorletzten Platz - hinter Schlecker und vor dem Öl-Konzern BP.
Konzernchef Rüdiger Grube hatte kürzlich eingeräumt: "Wir wissen, dass wir gerade für das Image des Konzerns noch einige Hausaufgaben vor uns haben."