Gehaltswünsche von Studenten:Maßlose Juristen

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Die Wirtschaftskrise kann die Zuversicht der Studenten kaum trüben. Ihre Gehaltsvorstellungen sind trotz Rezession gestiegen - und liegen zum Teil weit über der Realität.

Die Studenten in Deutschland lassen sich von der Wirtschaftskrise nicht beeindrucken. Bei vielen sind die Hoffnungen auf einen problemlosen Berufseinstieg ungetrübt. Auch bei ihren Gehaltsvorstellungen sind sie laut einer neuen Studie nicht vorsichtiger geworden.

Hohe Erwartungen: Studenten hoffen darauf, nach ihrem Abschluss schnell einen Job zu finden - und sehr gut zu verdienen. (Foto: Foto: iStock)

Im Gegenteil: Im Vergleich zum Vorjahr ist das durchschnittliche Wunschgehalt für die Zeit nach dem Studium sogar von 37.000 auf 38.000 Euro im Jahr gestiegen. Das teilt das Wirtschaftsberatungsunternehmen Ernst & Young in Stuttgart mit, das 3000 Studierende für die Studie "Studenten in Deutschland 2009" befragt hat.

Die höchsten Erwartungen an ihr Jahreseinkommen haben mit 42.000 Euro die Juristen. Dabei sind die Einstiegsgehälter mit etwa 27.000 Euro für sie im Moment so niedrig wie noch nie. Wer allerdings ein Prädikatsexamen und einen Auslandsabschluss vorweist, kann deutlich mehr erhalten.

Bescheidene Sozialwissenschaftler

Am bescheidensten sehen Sozialwissenschaftler ihre Perspektiven in dieser Hinsicht: Sie erwarten 33.200 Euro. Während die Erwartungen bei Juristen und Medizinern erneut gestiegen sind, haben Natur- und Sozialwissenschaftler sie nach unten korrigiert.

Die Hälfte der Befragten gab zwar an, dass sich ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt krisenbedingt verschlechtert hätten. Allerdings gehen 86 Prozent davon aus, nach Abschluss des Studiums bald eine Stelle zu finden, die ihren Erwartungen und Qualifikationen entspricht. Das ist der gleiche Wert wie im Vorjahr.

Die Bereitschaft, für einen Job umzuziehen, ist sogar leicht zurückgegangen: So gaben 84 Prozent der Studenten an, sie könnten sich vorstellen, für ihren Arbeitgeber innerhalb Deutschlands umzuziehen. Das ist ein Prozentpunkt weniger als im Jahr davor. Und nur noch 66 Prozent wären bereit, für eine Stelle auch ins Ausland zu gehen, das entspricht sogar einem Minus von sechs Punkten.

Längere Stellensuche

Bei den Kriterien für die Stellenauswahl steht die Sicherheit des Arbeitsplatzes ganz oben. Gleich an zweiter Stelle liegt der Befragung zufolge die Vereinbarkeit von Beruf und Familie.

Grund für die eher optimistische Sichtweise auf die Zukunft ist den Wirtschaftsberatern zufolge, dass die Krise noch nicht voll auf den Arbeitsmarkt durchgeschlagen habe. Es sei aber davon auszugehen, dass die Zahl der Arbeitslosen in den kommenden Monaten steigt und dann auch verstärkt Hochschulabsolventen betroffen sein werden.

Für Berufsanfänger seien die Aussichten schon in den vergangenen Monaten schlechter geworden. Hochschulabsolventen müssten sich derzeit auf eine deutlich längere Stellensuche einstellen.

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