Einladung beim Chef:So überstehen Sie ein Dinner beim Boss

Lesezeit: 2 Min.

Nach der Beförderung kommt die Einladung zum Dinner im kleinen Kreis beim Chef. Das kann die Karriere vorantreiben - oder im Fiasko enden. Was man auf jeden Fall beachten sollte.

Jan Schaumann

SZ-Leser Maximilian G. fragt:

Ganz so wird es bei Ihrem Chef wohl nicht aussehen - aber auch bei gewöhnlicher Wohungseinrichtung finden sich genügend Gesprächsthemen. (Foto: dpa)

Vor kurzem bin ich, 34, zum Vertriebsleiter in einem familiengeführten, mittelständischen Zulieferunternehmen der Automobilbranche aufgestiegen. Jetzt hat mein Chef meine Frau und mich zu einem Abendessen in "kleinerem Kreis" nach Hause eingeladen. Da wir uns möglichst korrekt verhalten wollen, habe ich folgende Fragen: Welche Kleidung ist passend? Was eignet sich als Gastgeschenk? Wer stellt wen vor? Welche Gesprächsthemen sind unverfänglich? Ich habe die Dame des Hauses einmal auf einer Betriebsfeier erlebt und schätze sie bodenständig und konservativ ein; mein Chef ist eher der Kumpeltyp.

Jan Schaumann antwortet:

Lieber Herr G., enge Zusammenarbeit mit Führungskräften basiert neben harten Faktoren wie Fachkompetenz insbesondere in einem familiengeführten Unternehmen auf Vertrauen. Um einander noch besser kennenzulernen, bietet sich eine solche Einladung förmlich an.

Da der Anlass aber nicht rein privater Natur ist, sollten Sie besser auf allzu lässige Kleidung verzichten. Die alltägliche Businessgarderobe wäre aller Voraussicht nach jedoch auch übertrieben. Wenn Sie einen schlichten Anzug (ohne Nadelstreifen) und dazu ein Hemd ohne Krawatte tragen, sind Sie auf jeden Fall auf der sicheren Seite. Dazu gepflegte und frisch geputzte Schuhe - perfekt!

Für Ihre Frau wäre zum Beispiel eine klassische Kombination (Hose, Bluse oder Shirt, Blazer) oder ein Twinset passend, wenn es bei Ihrem Chef eher traditionell zugeht. Bei der ersten Einladung sollten Sie lieber auf Nummer sicher gehen. Achten Sie darauf, dass Ihre Strümpfe keine Löcher haben, falls Sie die Schuhe ausziehen sollen und keine Gästeslipper bereitstehen.

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Sie schreiben, dass die Frau Ihres Chefs eher konservativ ist. Dann passen auch die Klassiker als Gastgeschenk. Ein schöner, ruhig etwas ausgefallener Blumenstrauß und eine Flasche guter Wein. Fragen Sie die Floristin nach den verwendeten Zutaten, dann haben Sie bei der Übergabe gleich ein passendes Thema. Den Wein kaufen Sie möglichst dort, wo Sie auch beraten werden. In guten Supermärkten und Fachgeschäften erhalten Sie interessante Details zu Anbaugebiet, Rebsorte und Winzer. Nur sollten Sie anschließend kein Fachgespräch über Wein vom Zaun brechen, wenn Ihr Wissen sich auf die just erhaltenen Angaben des Verkäufers beschränkt.

Bitte kein Business-Talk

Da Sie zum ersten Mal bei Ihrem Chef zu Hause sind, ergeben sich viele geeignete Gesprächsthemen von selber. Sicher hängen dort Bilder, Lampen oder es gibt Möbelstücke oder Küchengeräte, über die sich ebenso locker wie oberflächlich parlieren lässt. Small Talk ist das kleine, leichte Gespräch und nicht die tiefgründige Diskussion. Und bitte keinen Business-Talk, das langweilt nicht nur Ihre Frau sondern auch die anderen Gäste.

Beim Vorstellen gilt die Regel, dass die ranghöhere Partei zunächst über die rangniedere Partei informiert wird. Das heißt, dass Sie zunächst Ihren Chef oder seine Frau begrüßen (je nachdem, wer die Tür öffnet oder als erster vor Ihnen steht) und dann Ihre Frau vorstellen. Viele Menschen finden es angenehm, wenn Sie den vollständigen Namen des Gegenübers erfahren. Es könnte schließlich sein, dass Ihre Frau einen anderen Nachnamen trägt als Sie. Dann sollten Sie Ihrer Frau natürlich die Gastgeber vorstellen, sofern sie die beiden zum ersten Mal sieht. Und denken Sie daran: Beim begrüßenden Handgemenge sollten sich die Arme nicht überkeuzen...

Haben Sie auch eine Frage zu Bewerbung, Berufswahl, Etikette, Arbeitsrecht, Karriereplanung oder Führungsstil? Schreiben Sie ein paar Zeilen an coaching@sueddeutsche.de. Unsere sechs Experten beantworten Ihre Fragen im Wechsel. Ihr Brief wird selbstverständlich anonymisiert.

© SZ vom 14.05.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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