Schüler:Je besser die Wohngegend, desto besser die Noten

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Grundschüler, die in einer guten Wohngegend aufwachsen, erbringen in der Schule bessere Leistungen - egal wie ihr Elternhaus geprägt ist. Überraschend ist der Einfluss schlechter Nachbarschaften.

Die Nachbarn machen den Unterschied: Kinder aus guten Wohngegenden profitieren in der Schule in der Regel auch von der Nachbarschaft. Das fanden Sozialwissenschaftler In einer Untersuchung unter Grundschülern in Berlin heraus. Gleichzeitig kamen sie zu der Erkenntnis, dass Schüler in Wohngebieten mit hoher Arbeitslosen- und Sozialhilfequote in der Schule hingegen nicht schlechter sind als Schüler aus sozial durchschnittlichen Vierteln.

Eine schlechte Wohngegend hat nur begrenzt Einfluss auf die Leistungen von Grundschülern. Anders ist das bei guten Gegenden. (Foto: dpa)

Für die am Montag veröffentlichte Studie des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB) wurden die Lese- und Mathematikkompetenzen von rund 3200 Berliner Grundschülern der Klassen vier bis sechs untersucht. Die Ergebnisse wurden zur Arbeitslosen- und Sozialhilfequote des Wohnviertels in Beziehung gesetzt. Dabei sei erstmals für Deutschland nachgewiesen worden, dass die Nachbarschaft den Bildungserfolg von Schülern unabhängig vom Elternhaus beeinflusst.

Die Studie zeige, dass sich soziale Bildungsungleichheit durch diese Effekte noch verstärkt: "Denn Schüler, deren Eltern sozial privilegiert sind, haben bereits bessere Bildungschancen. Meist wohnen diese Familien auch in guten Wohnvierteln, so dass die Kinder in ihrer Kompetenzentwicklung zusätzlich noch von den Nachbarn profitieren." Kinder aus sozial bessergestellten Gegenden fänden zudem unter den Erwachsenen mehr Vorbilder, die leistungsförderliche Verhaltensweisen vorlebten. Außerdem werde in einer solchen Nachbarschaft eine stärkere soziale Kontrolle ausgeübt.

Die Wissenschaftler bezogen sich dabei auf amerikanische Studien, wonach sich die Nachbarn in privilegierten Wohnvierteln größtenteils kennen, mehr Zeit miteinander verbringen und häufiger wechselseitig auf ihre Kinder aufpassen. Auch könnten sie sich eher auf einen Hinweis der Nachbarn verlassen, falls die Kinder Schule schwänzten, herumlungerten oder respektlos gegenüber Erwachsenen seien. Offen lasse die Studie allerdings die Frage, ob ihre Befunde für ganz Deutschland oder nur für Städte oder Großstädte gelten. Zweitens bleibe offen, ob sich die soziale Struktur des Viertels bei älteren Schülern noch stärker auf die Bildung auswirke, teilte das WZB mit.

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