Chef-Typen in der Gehaltsverhandlung:"Das Team ist wichtiger als die Kohle"

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Wer weiß, wie seine Führungskraft tickt, kann sich auf typische Einwände im Gehaltsgespräch vorbereiten. Eine Chef-Typologie, die für mehr Geld auf dem Konto sorgen soll.

Von Sarah. Schmidt

So unterschiedlich Chefs sind, so unterschiedlich reagieren sie auch auf die Forderung nach mehr Geld. Im Vorteil ist, wer dann die passende Strategie parat hat, um typische Killerphrasen zu entkräften. Eine Chef-Typologie für die Gehaltsverhandlung.

Die Kumpelhafte

So ist sie: Am liebsten wäre diese Chefin Vorgesetzte und beste Freundin in Personalunion. Klar, dass sich im Team alle duzen und die Arbeitswoche beim Feierabendbierchen ausklingt. Ein tolles Arbeitsklima ist der Kumpel-Chefin wichtig, aus Zahlen macht sie sich wenig, Hauptsache, "der Spirit" stimmt. Umso schwerer fällt es ihren Mitarbeitern, Klartext zu reden, zum Beispiel wenn es ums Finanzielle geht.

Das ist ihre Killerphrase: "Echt toll, dass es noch Leute gibt, denen Spaß bei der Arbeit wichtig ist. Ein tolles Team ist ja auch viel wichtiger als die Kohle!"

So knacken Sie sie: Machen Sie der Kumpel-Chefin klar, dass auch Ihnen eine freundschaftliche Atmosphäre im Job wichtig ist. Greifen Sie ihr positives Feedback auf, um auf Ihre gute Arbeit hinzuweisen. Aber machen Sie auch deutlich, dass Ihnen eine finanzielle Honorierung Ihrer Leistungen wichtig ist.

Der Choleriker

So ist er: Regelmäßig und aus nichtigem Anlass geht dieser Chef durch die Decke. Ist der Choleriker einmal in Fahrt, dann schreit und tobt er und wird mitunter auch unsachlich und beleidigend. So schnell der Ausbruch gekommen ist, so schnell geht er in der Regel aber auch wieder vorbei.

Das ist seine Killerphrase: "Was, bitteschön, haben Sie sich denn bei dieser völlig überzogenen Forderung gedacht?!"

So knacken Sie ihn: Das Timing ist beim Gehaltsgespräch mit dem Choleriker alles: Machen Sie einen Termin aus, wenn mit guter Laune zu rechnen ist. Lassen Sie sich auf keinen Fall einschüchtern, tragen Sie Ihr Anliegen knapp und selbstbewusst vor. Der Choleriker schnaubt? Bleiben Sie ruhig, überhören Sie Provokationen und argumentieren Sie sachlich.

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Die Nachwuchsführungskraft

So ist sie: Die neue Chefin ist gerade erst aufgestiegen, top motiviert und will unbedingt alles richtig machen. Sie kommt frisch aus dem Management-Seminar, wo sie gelernt hat, wie ein professionelles Personalgespräch auszusehen hat.

Das ist ihre Killerphrase: "Ich kann Ihre Argumente gut nachvollziehen, ich kann Ihnen aber höchstens XY mehr anbieten."

So knacken Sie sie: Überlassen Sie Ihrer neuen Chefin die Gesprächsführung. Auch wenn Sie deutlich mehr Erfahrung haben, sparen Sie sich Machtspielchen - schließlich wollen Sie etwas von ihr. Bereiten Sie sich professionell vor, nennen Sie eine höhere Summe - und lassen Sie sich nach unten handeln. So gehen Sie beide als Gewinner aus dem Termin.

Der Unnahbare

So ist er: Dieser Chef hetzt von einem wichtigen Meeting zum nächsten - wenn er nicht gerade auf Geschäftsreise ist. So lange es im Tagesgeschäft rund läuft, interessiert sich der Unnahbare wenig dafür, was seine Mitarbeiter tun. Nur mühsam gelingt es Ihnen, einen Zehn-Minuten-Termin zu ergattern.

Seine Killerphrase: "Das kann ich jetzt nicht entscheiden, den Vorschlag muss die Geschäftsführung absegnen."

So knacken Sie ihn: Dem Unnahbaren müssen Sie zunächst detailliert ins Gedächtnis rufen, was genau Sie in den vergangenen Monaten getan haben, um das Unternehmen voranzubringen. Dann nageln Sie ihn auf ein möglichst konkretes Ziel fest: "Sie als meine direkte Führungskraft können doch meine Leistungen am besten beurteilen. Welche Erhöhung halten Sie denn für angemessen? Und bis wann werden Sie diese mit der Geschäftsführung besprechen?"

Die Oberkorrekte

So ist sie: Ihre Chefin ist etwas steif und wenig flexibel. Die Einhaltung von Vorschriften und Standardprozessen ist ihr enorm wichtig. Dafür ist die Oberkorrekte fair und auf ihr Wort ist Verlass.

Ihre Killerphrase: "Es tut mir leid, aber Ihre Forderungen sprengen das Gehaltsgefüge."

So knacken Sie sie: Fragen Sie Ihre Vorgesetzte nach den konkreten Rahmenbedingungen: Welche Gehaltsspannen gibt es in welcher Funktion? Nach welchen Kriterien sind Erhöhungen möglich? Dann wissen Sie, woran Sie sind. Ist für Ihre Funktion in absehbarer Zeit nicht mehr Geld drin, dann ändern Sie die Strategie und erfragen Sie, wie es denn mit der nächsten Beförderung aussieht, Sie würden gern Ihren Verantwortungsbereich erweitern.

Der Patriarch

So ist er: Seit zig Jahrzehnten leitet dieser erfahrene Chef das Unternehmen, hat es selbst aufgebaut oder aus der Familie übernommen. Der Patriarch setzt auf Werte wie Loyalität und Langfristigkeit. Dieser Vorgesetzte ist streng, lässt aber mit sich reden.

Seine Killerphrase: "Ich hab mich ja noch abgerackert fürs Unternehmen. Da ging es um die Zukunft der Firma und nicht um die schnelle Mark."

So knacken Sie ihn: Bestätigen Sie ihn und zeigen Sie Wertschätzung für die lange Unternehmenstradition. Stellen Sie Ihren Einsatz und Ihren Erfolg für die Firma dar. "Auch für mich ist Geld nicht die erste Priorität. Aber Sie stehen mit Ihrer Geschichte ja auch dafür, dass sich Einsatz lohnt."

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