Arbeitsmarkt:Der Frühling drückt März-Arbeitslosigkeit auf 28-Jahre-Tief

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Ein Mann geht in ein Gebäude der Arbeitsagentur in Flensburg. (Foto: Christian Charisius)

Nürnberg (dpa) - Die Frühjahrsbelebung hat die Zahl der Arbeitslosen auf den niedrigsten März-Stand seit 28 Jahren sinken lassen. Insgesamt waren zuletzt 2,301 Millionen Männer und Frauen ohne Job, wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Freitag in Nürnberg mitteilte.

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Nürnberg (dpa) - Die Frühjahrsbelebung hat die Zahl der Arbeitslosen auf den niedrigsten März-Stand seit 28 Jahren sinken lassen. Insgesamt waren zuletzt 2,301 Millionen Männer und Frauen ohne Job, wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Freitag in Nürnberg mitteilte.

Das sind 72.000 weniger als im Februar und rund 157.000 weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote sank um 0,2 Prozentpunkte auf 5,1 Prozent.

Trotz schwächelnder Wirtschaft brummt damit der Job-Motor in Deutschland weiter. „Obwohl der konjunkturelle Rückenwind nachgelassen hat, entwickelt sich der Arbeitsmarkt alles in allem weiter günstig“, sagte Behördenchef Detlef Scheele. Die Frühjahrsbelebung sei in diesem Jahr nicht schlechter als sonst ausgefallen.

Steigende Temperaturen sorgen gerade auf Baustellen, in Gärtnereien und in der Gastronomie im März wieder für mehr Beschäftigung. Aber auch ohne die stark ausgeprägten Saisoneffekte wäre die Arbeitslosigkeit in diesem Monat gesunken - allerdings nur um 7000 im Vergleich zum Vormonat. Im vergangenen Jahr hatte der entsprechende Rückgang im März noch bei 19 000 gelegen.

Mit einer Trendwende am Arbeitsmarkt rechnet Scheele trotzdem nicht. Die Bundesagentur halte sich für das laufende Jahr an die erst kürzlich veröffentlichte Frühjahrsprognose des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Die Denkfabrik der BA geht trotz wirtschaftlicher Turbulenzen für 2019 von im Schnitt 140.000 weniger Arbeitslosen aus.

„Wir sehen ja seit geraumer Zeit, dass sich Wachstum und Arbeitsmarkt etwas von einander entkoppeln“, erklärte Scheele. Das liege zum Teil am Beschäftigungswachstum in konjunkturunabhängigen Branchen wie der Pflege oder Sozial- und Erziehungsberufen. Zudem würden Arbeitgeber ihr Personal wegen des Fachkräftemangels länger halten.

Dass sich das Umfeld wegen des anstehenden Ausstieg Großbritanniens aus der Europäischen Union (Brexit) und des von den USA ausgehenden Handelsstreits mit China aber etwas verschlechter habe, sei nicht von der Hand zu weisen. Der Ausblick für die kommenden Monate sei damit etwas eingetrübt.

Ähnlich äußerte sich auch Bundesarbeitsminister Hubertus Heil: „Für die nahe Zukunft gehen wir davon aus, dass sich der Abbau der Arbeitslosigkeit fortsetzt, sich im Jahresverlauf aber verlangsamen wird“, hieß es von dem SPD-Politiker. Für den Fall weltwirtschaftlich bedingter konjunktureller Einbrüche sei man gerüstet. „Die Bundesagentur für Arbeit verfügt über die geeigneten arbeitsmarktpolitischen Instrumente und hat im Zweifelsfall genügend Rücklagen.“

Nicht ganz so rosig sieht die Lage am Arbeitsmarkt aus, wenn man die Menschen in der sogenannten Unterbeschäftigung zu den Arbeitslosen hinzuzählt. Rechnet man jene Jobsucher mit ein, die derzeit Aus- und Fortbildungen oder Förderkurse absolvieren, gab es im März mit 3,254 Millionen rund 953 000 mehr Männer und Frauen ohne Job. Doch auch diese Zahl ist rückläufig und sank im Vergleich zum Vorjahr um 185 000.

Gleichzeitig waren bei der Bundesagentur zugleich 797.000 offene Stellen gemeldet - 19.000 mehr als vor einem Jahr. Die Zahl der Erwerbstätigen lag nach aktuellen Daten des Statistischen Bundesamtes im Februar bei 44,82 Millionen - das war ein Plus von 39.000 im Vergleich zum Vormonat, zum Vorjahr waren es 48. 000 Erwerbstätige mehr.

Regulär - also mit Sozialversicherungspflicht - beschäftigt waren nach BA-Hochrechnungen im Januar 33,16 Millionen Menschen - 660.000 mehr als ein Jahr zuvor. Am stärksten zu dem Plus beigetragen hätten wie in den vergangenen Monaten das verarbeitende Gewerbe und Unternehmensdienstleister wie Werbeagenturen, erklärte Scheele. „Das deutet auf einen nachhaltigen Wachstumskurs im Beschäftigungsteil des Arbeitsmarktes hin.“

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