Gerhard Visser, 66, ist mit seiner Frau um die Welt gereist
Auf einmal von 120 Prozent auf Null? Ich war als Leiter der Stadtwerke Schwerte tätig und hatte Angst, dass sich mit dem Ruhestand ein Loch auftun könnte. Ich hatte eine Lebensversicherung abgeschlossen, die zum Ende meines Berufslebens ausgelaufen ist. Damit hatte ich eine ganz schöne Summe beisammen, um noch mal ein bisschen was von der Welt zu sehen.
Wir haben unsere Reise in mehrere Etappen aufgeteilt und sind zwischendurch immer wieder nach Hause gekommen, um Familie und Freunde zu sehen. Zuerst ging es von Florida nach Alaska, dann der Westen der USA und Mittel- und Südamerika. Danach Asien: erst Japan, China und Bali, danach Südostasien und Vietnam, Indien und Thailand. Afrika - und dann als letztes Neuseeland und Australien.
Sowohl bei den Unterkünften als auch bei den Fortbewegungsmitteln haben wir eine bunte Mischung hinbekommen. Wir haben in Jugendherbergen übernachtet, aber auch mal im Luxushotel - meist zum Ende eines Trips. Wir sind mit dem Wohnmobil durch die USA, aber auch mit dem Bus durch Südamerika, mit dem Fahrrad durch Reisfelder in Asien und in Namibia mit dem Auto über Buckelpisten gefahren.
Gemeinsam mit seiner Frau Heidrun ist Gerhard Visser auf Weltreise gegangen.
(Foto: privat)Schon vor der Reise habe ich angefangen, mein Englisch aufzufrischen, aber letztlich kommt man auch ohne Sprachkenntnisse zurecht. Mitten im brasilianischen Dschungel bekam ich auf einmal schlimme Zahnschmerzen. Der Zahnarzt sprach kein Englisch, aber er wusste natürlich trotzdem was los ist. Seitdem weiß ich: Man kommt auch nur mit Zeichensprache zurecht. Und im Restaurant in Japan zeigt man dann einfach auf ein Gericht.
Als älterem Menschen tut einem auf Reisen natürlich auch mal das Kreuz weh - aber das tut es ja auch zuhause. Und wenn man dafür dann einen Sonnenaufgang an einem schönen Fleckchen Erde erlebt, sind die Schmerzen gleich vergessen.
Einige Freunde und Bekannte haben wir auch schon animiert, größere Reisen zu machen. Die Frauen fragen dann immer als Erstes: Wie habt ihr das mit der Wäsche gemacht? Die Männer: Wer hat euch die Reise geplant? Unsere Tochter wollte wissen: Was hat das gekostet? Eine Etappe haben wir uns noch aufgespart: die Südsee.
Gerhard Visser hat ein Buch über seine Weltreise geschrieben. Es heißt "Die nächste Etappe" und ist im Verlagshaus Monsenstein und Vannerdat erschienen. Auf einer Homepage stellt Visser die Etappen der Reise in Bildern vor.