Dafür präsentieren die Forscher zwei mögliche Erklärungen. Mehrere Studien hätten gezeigt, dass Männer weniger gründlich Hände waschen und Zähne putzen und ihr Naturell eher als schluderig empfunden werde, schreiben die Wissenschaftler. Vielleicht liegt es aber auch nicht an mangelnder Reinlichkeit, sondern schlicht an der im Durchschnitt höheren Körpergröße von Männern, dass in ihren Büros mehr Bakterien leben.
Die meisten der gefundenen Büro-Mikroben stammten nämlich vom Menschen. Studien anderer Arbeitsgruppen haben ergeben, dass jeder Mensch Billionen Mikroben beherbergt, die Hochrechnungen zufolge bis zu zwei Kilo des menschlichen Körpergewichts ausmachen können.
Die Keime sind zwar nicht überall gleich dicht auf dem Körper verteilt - in der Mundhöhle etwa leben vergleichsweise wenige, im Darm hingegen besonders viele. Doch kaum ein Hautstückchen ist gänzlich frei von den winzigen Mitbewohnern. Sie besiedeln Nasenschleimhäute, Kopfhaut und Fingerkuppen - und wo der Mensch sich aufhält, da hinterlässt er Spuren in Form von Mikroben. Je größer jemand ist, umso mehr Keime leben in und auf ihm, und umso mehr kann er im Büro sozusagen verlieren, argumentieren die Forscher.
Ihre Studie ließen sie sich unter anderem von Clorox, einem Hersteller von Reinigungsmitteln, finanzieren. Dennoch plädieren die Forscher nicht für umfangreiche Desinfektionsmaßnahmen. Auch Friedemann Gebhardt, Leiter der Hygieneabteilung des Klinikums rechts der Isar der TU München sagt: "Im Büro und häuslichen Umfeld reicht normales Händewaschen aus. Alles, was über die gute Kinderstube hinausgeht, ist nicht notwendig."