Infektionskrankheit:Ebola-Patient wird nach Spanien gebracht

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Er hatte in Liberia Ebola-Kranke versorgt und sich selbst mit dem Virus infiziert: Nun soll der 75-jährige Geistliche in seine Heimat Spanien zurückgeholt werden. Zehntausende seiner Landsleute hatten seinen Rücktransport gefordert.

  • Ein spanischer Ebola-Patient wird nach Europa verlegt. Ein Flugzeug der spanischen Luftwaffe holt den Geistlichen aus Liberia.
  • Erkrankte US-Amerikaner erholen sich.
  • Ausbruch kostete bereits 900 Menschen das Leben.

Spanien bereitet sich auf Ankunft eines Ebola-Kranken vor

Eine Maschine der spanischen Luftwaffe startete am Mittwoch von Madrid nach Liberia, um den Spanier abzuholen. Bei dem Transport würden die strengen Sicherheits- und Quarantäne-Vorkehrungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) eingehalten, teilte das Verteidigungsministerium mit.

Der 75-jährige Geistliche Miguel Pajares hatte in Monrovia in einem mittlerweile geschlossenen Krankenhaus gearbeitet. Dort hatte der Spanier den später an Ebola gestorbenen Direktor gepflegt. Am Montag ergab ein Test, dass der Geistliche ebenfalls mit dem Virus infiziert wurde. Die Ministerien für Gesundheit, Verteidigung und Inneres beschlossen, den aus der Gegend von Toledo stammenden Mann nach Spanien zurückzuholen. Zehntausende Spanier hatten zuvor in einer Internetpetition von der Madrider Regierung gefordert, Pajares sofort in sein Heimatland zurückzubringen. Spanien ist damit nach den USA der zweite westliche Staat, der Opfer der aktuellen Ebola-Epidemie aufnimmt. In den USA hatten jedoch viele Menschen mit Angst vor einer Ansteckung und Ablehnung auf den Rücktransport von zwei erkrankten Helfern reagiert.

Zwei erkrankte US-Helfer auf dem Weg der Besserung

Den zwei Ebola-Patienten in den USA geht es offenbar besser. Die Krankenschwester Nancy Writebol sei noch sehr, sehr schwach. "Aber sie zeigt Zeichen des Fortschritts und bewegt sich in die richtige Richtung", teilte die Hilfsorganisation mit, für die die 59-Jährige gearbeitet hatte. Ihr Kollege, der Arzt Kent Brantly, zeigt ebenfalls Zeichen der Besserung. Beide hatten ein noch nicht zugelassenes Medikament erhalten. Ob die experimentelle Therapie geholfen hat oder beide sich ohnehin erholt hätten, ist mit Sicherheit nicht zu sagen. Beim aktuellen Ausbruch genesen etwa die Hälfte aller Patienten nur durch unterstützende Behandlung.

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:Chronik eines beispiellosen Ausbruchs

So schlimm wie derzeit in Westafrika hat Ebola noch nie gewütet. Die Epidemie dauert ungewöhnlich lange und erstreckt sich über eine beunruhigend große Fläche. Eine Chronologie der Ereignisse.

Nigeria bestätigt weitere Infektionen

In Nigeria sind inzwischen acht Ebola-Fälle in Labortests bestätigt worden. Eine Krankenschwester ist an der Infektion gestorben. Die anderen Patienten liegen nach Behördenangaben in Lagos auf Isolierstationen. Weitere mögliche Fälle würden überwacht. Alle Erkrankten hatten Kontakt zu einem Liberianer, der das Virus nach Nigeria eingeschleppt hatte und vor knapp zwei Wochen daran gestorben war.

100 neue Fälle innerhalb von zwei Tagen in Westafrika

Vom 2. bis 4. August registrierte die WHO 108 neue Ebola-Infektionen. 45 Menschen starben im selben Zeitraum. Die meisten Meldungen kamen aus Liberia, wo 48 Erkrankungen und 27 Todesfälle gezählt wurden. Insgesamt sind damit seit Ausbruch der Epidemie 1711 Menschen erkrankt. 932 von ihnen überlebten die Krankheit nicht.

© Süddeutsche.de/dpa/beu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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