Kampagne:Ministerium plant keine weitere Organspende-Werbung

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Organspendeausweise liegen auf einem Tisch. (Foto: Rolf Vennenbernd/dpa)

In Brandenburg wurden in diesem Jahr bundesweit bisher die wenigsten Organe nach dem Tod gespendet. Dennoch plant das Gesundheitsministerium keine neue Kampagne, um mehr Spender zu motivieren.

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Potsdam (dpa/bb) - Obwohl das Land Brandenburg derzeit bundesweites Schlusslicht bei den Organspenden ist, plant das Gesundheitsministerium keine neue Kampagne, um die Zahl der Spender zu steigern. Das sagte Ministeriumssprecher Gabriel Hesse der Deutschen Presse-Agentur in Potsdam. „Organspende ist eine sehr individuelle Entscheidung.“

Laut den Anfang Oktober veröffentlichten Zahlen der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) wurden zwischen Januar und August in Brandenburg lediglich 31 Organe post mortem, also nach dem Tod, gespendet. Damit ist das Land auf dem letzten Platz aller 16 Bundesländer.

Laut Hesse ist es relativ schwierig, Gründe für die niedrige Spendenbereitschaft in Brandenburg festzumachen. Die Zahl der Organspenden in den einzelnen Bundesländern unterliege immer wieder Schwankungen. Diese ließen sich in der Regel nicht auf einzelne Faktoren zurückführen, dazu seien sie zu komplex. Die Zahl der Spenden werde maßgeblich beeinflusst von der Zahl passender Patientenprofile sowie den Patienten, die am irreversiblen Hirnfunktionsausfall sterben und somit für eine Organspende überhaupt in Frage kämen. Auch medizinische Kontraindikationen sowie die fehlende Zustimmung zur Organspende spielten eine Rolle, hieß es.

Das Gesundheitsministerium informiere die Bevölkerung im Land regelmäßig zur Möglichkeit der Organspende, sagte Hesse weiter. Überall liegen seinen Worten zufolge entsprechende Informationsmaterialien aus, auch in Krankenhäusern. „Jeder und jede müsste sich selbst damit auseinandersetzen und am besten zu Lebzeiten eine aktive Entscheidung treffen“, sagte der Ministeriumssprecher.

Nach den Zahlen der Stiftung war die Zahl der Organspender in Brandenburg in den vergangenen Jahren zuletzt gestiegen. Während es 2020 nur 13 Organspender gab, lag der Wert für 2021 bei 21 und für 2022 bei 25 Personen. Der Höchstwert der vergangenen Jahre wurde mit 37 Spendern im Jahr 2018 registriert.

Bei der Zahl der Organspender pro einer Million Einwohner stand Brandenburg mit durchschnittlich 9,7 im Jahr 2022 zwar auch auf den hinteren Plätzen, aber andere Bundesländer schnitten noch schlechter ab. So kam Nordrhein-Westfalen laut Statistik der DSO auf einen Wert von 9,3, Hessen und Rheinland-Pfalz auf 8,0 Spender pro einer Million Einwohner. Den niedrigsten Wert erreichte Niedersachsen mit 7,9.

Starke Unterschiede gab es zudem bei den einzelnen Organen, die post mortem gespendet wurden. So wurden in Brandenburg im Jahr 2022 insgesamt 43 Nieren gespendet, aber nur 7 Herzen und gar keine Bauchspeicheldrüsen (Pankreas) oder Dünndärme.

© dpa-infocom, dpa:231015-99-569557/2

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