Umwelt:Brandenburg: Mehr asbesthaltiger Bauschutt illegal entsorgt

Illegal entsorgte Dachplatten aus Asbest und weiterer Müll liegt in einem Wald im Landkreis Oder-Spree. (Foto: Patrick Pleul/dpa)

Brandenburg hat ein Problem mit der Entsorgung von herrenlosen Abfallstoffen. Vor allem gesundheitsschädlicher Asbest ist immer wieder dabei. Die Kosten bei Entsorgungsbetrieben steigen.

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Potsdam (dpa/bb) - In Brandenburg werden mehr asbesthaltige Baustoffe illegal entsorgt. Im vergangenen Jahr registrierten die öffentlich-rechtlichen Entsorgungsbetriebe 305 Tonnen der gesundheitsgefährdenden Stoffe, wie aus einer Antwort des Umweltministeriums in Potsdam auf eine Anfrage aus der CDU-Landtagsfraktion hervorgeht. Das waren 31 Tonnen mehr als im Jahr 2021 und 131 Tonnen mehr als im Jahr 2017.

Die Gesamtmenge unzulässig entsorgter Abfälle verringerte sich dagegen seit 2017 von 6365 Tonnen auf 6017 Tonnen im vergangenen Jahr. Trotz des Rückganges stiegen die Kosten der Entsorgung - um rund 400.000 Euro auf 1,7 Millionen Euro.

Seit 1993 gibt es ein Herstellungs- und Verwendungsverbot für Asbest. Zuvor wurde der Stoff in vielen Komponenten verwendet, etwa in Zement, Bodenbelägen, Dämm- und Isoliermaterial und Dachabdeckungen. Werden Asbestfasern eingeatmet, können chronische Entzündungen der Lunge und auf längere Sicht Krebserkrankungen daraus resultieren. Allerdings werde in der Literatur die Gefährdung durch ruhende Asbestprodukte als gering angesehen, erläutert das Ministerium.

Das bedeutet: Solange die Bauteile intakt sind, geht in der Regel von festgebundenen asbesthaltigen Baustoffen keine Gefahr aus. Werden die Stoffe aber abgeschliffen, abgebürstet, angebohrt, gesägt oder auch nur mit Druck gereinigt, lösen sich Fasern. Daher müssen Fachfirmen den Ausbau und die Entsorgung asbesthaltiger Stoffe übernehmen und der unerlaubte Umgang damit ist ein Straftatbestand.

In Brandenburg wurden den Angaben zufolge in den vergangenen zehn Jahren 2476 Verdachtsfälle von berufsbedingten Erkrankungen im Zusammenhang mit Asbest gemeldet. Bundesweit habe es zwischen 2013 und 2022 rund 95.000 Meldungen gegeben.

© dpa-infocom, dpa:231109-99-879579/2

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