Naumburg (Saale):Gemeinnützige SRH übernimmt Burgenlandklinikum

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Die monatelange Suche nach einem neuen Eigentümer für das insolvente Burgenlandklinikum hat ein Ende. Das bisher kommunale Krankenhaus mit Standorten in...

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Naumburg (dpa/sa) - Die monatelange Suche nach einem neuen Eigentümer für das insolvente Burgenlandklinikum hat ein Ende. Das bisher kommunale Krankenhaus mit Standorten in Naumburg und Zeitz wird von der gemeinnützigen SRH-Gruppe übernommen, wie der Burgenlandkreis am Donnerstag mitteilte. Die Verhandlungen hatten sich bis in die Nacht hingezogen. Der neue Träger kündigte an, beide Krankenhäuser zu erhalten und beim medizinischen Personal alle Jobs zu erhalten. „Mit diesem Ergebnis haben wir eine akzeptable Lösung für die medizinische Krankenhausversorgung im Burgenlandkreis erzielt“, sagte Landrat Götz Ulrich (CDU) laut Mitteilung.

SRH gehört zu einer gemeinnützigen Stiftung aus Heidelberg und betreibt in der Nähe unter anderem ein Krankenhaus im ostthüringischen Gera sowie eine Reha-Klinik in Magdeburg. Mit der Übernahme im Burgenlandkreis weitet die Gruppe mit nun sieben Kliniken ihre Position als Krankenhaus-Träger in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen aus.

Das Burgenlandklinikum hatte im September wegen finanzieller Schwierigkeiten Insolvenz in Eigenverwaltung angemeldet. Seither wird versucht, den Betrieb wirtschaftlicher aufzustellen. Nach aktuellen Angaben beschäftigt das Klinikum rund 1230 Mitarbeiter und behandelt jährlich etwa 68 000 Patienten.

Der neue Eigentümer kündigte an, dass die Übernahme keinen größeren Jobabbau zur Folge hat. „Die Stellen im Ärztlichen Dienst und in der Pflege bleiben erhalten und werden mittelfristig sogar ausgebaut“, sagte der Geschäftsführer der SRH-Kliniken, Werner Stalla, laut Mitteilung. „Gleichwohl sind personelle Veränderungen erforderlich, die wir gemeinsam mit den Arbeitnehmervertretern klären werden.“

Was das über das Personal fern des medizinischen Bereichs bedeutet und Angaben zum Fortbestand einzelner Stationen und Abteilungen machte er zunächst nicht. Stattdessen hieß es, SRH wolle künftig eng mit dem bisherigen Eigentümer, dem Landkreis, zusammenarbeiten. „Außerdem streben wir Kooperationen mit den Universitätskliniken an“, so der SRH-Vorstandsvorsitzende Christof Hettich.

Neben SRH hatte sich auch der private Klinik-Konzern Ameos um eine Übernahme bemüht. Er steht wegen seines Umgangs mit den Mitarbeitern in der Kritik. Derzeit versuchen Beschäftigte an mehreren Standorten eine bessere Bezahlung und einen Tarifvertrag mit unbefristeten Streiks durchzusetzen. Ameos lehnt Tarifverhandlungen bisher ab.

„Eine Privatisierung an Ameos, die an anderer Stelle im Land sogar mit Klinikschließungen drohen, hätte für große Verunsicherung gesorgt und wäre ein fatales Signal gewesen“, teilte die Chefin der SPD im Landtag, Katja Pähle, mit. Sie begrüßte den Verkauf an SRH als „eine wirklich gute Nachricht“.

Die Insolvenz wurde landesweit beobachtet und diskutiert. Bei vielen Krankenhäusern ist die Situation angespannt. Zwischenzeitlich wollte die Uniklinik Halle gemeinsam mit dem Burgenlandkreis das Klinikum übernehmen - und es damit in öffentlicher Hand halten. Doch Anfang des Jahres zogen sich die Hochschulmediziner zurück. Die Debatte über Klinikprivatisierungen und stärkere Kooperationen blieb.

Sozialministerin Petra Grimm-Benne (SPD) warb zuletzt dafür, über die landeseigene Investitionsbank Kredite in Höhe von 700 Millionen Euro aufzunehmen, um Investitionen in Krankenhäusern zu finanzieren. Die derzeit bereitgestellten Mittel wurden in den vergangenen Jahren mehrfach als zu niedrig kritisiert. Finanzminister Michael Richter und seine CDU lehnen das Programm bisher ab. „Fordern ohne Plan geht nicht“, sagte Richter der „Mitteldeutschen Zeitung“ (Donnerstag). „Wir brauchen vorher ein Konzept, wo weiter eine medizinische Grundversorgung vorgehalten und wo spezialisiert werden sollte.“

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