Aktionstag:Klinikverband: Mehr Verlässlichkeit bei Finanzierung

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Ein Hinweisschild mit der Aufschrift „Krankenhaus“ weist den Weg zur Klinik. (Foto: Marcus Brandt/dpa/Symbolbild)

Zu wenig Pflegekräfte und Ärzte, zu viel Arbeitsverdichtung und finanzieller Druck: Bundesgesundheitsminister Lauterbach will der angespannten Situation in den Krankenhäusern mit einer Krankenhausreform entgegenwirken. Doch allein das reicht nicht aus, sagt die Landeskrankenhausgesellschaft.

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Leipzig (dpa/sn) - Am bundesweiten Aktionstag von Krankenhäusern hat die sächsische Krankenhausgesellschaft mehr Verlässlichkeit bei der Finanzierung der Kliniken gefordert. Bis die von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) geplante große Krankenhausreform wirklich greife, müssten Insolvenzen in den Krankenhäusern vermieden werden, teilte die Gesellschaft am Dienstag in Leipzig mit. Sie verwies unter anderem auf die inflationsbedingten Kostensteigerungen. Zwar habe die Bundesregierung zum Ausgleich des Energiekostenanstiegs vier Millionen Euro als pauschale Direktzahlungen zugesagt. Allerdings sei dies zum einen nicht genug und vor allen Dingen nicht nachhaltig.

„Die immer neuen Hilfspakete werden auf Dauer keine Lösung darstellen können“, sagte der Vorsitzende der Gesellschaft, Friedrich München. Die Krankenhäuser benötigten schnellstmöglich eine solide Übergangsfinanzierung, damit eine Sicherheit für Krankenhausträger, Beschäftigte aber auch und vor allem für Patientinnen und Patienten gewährleistet werden könne. „Wenn politisch nicht gehandelt wird, erleben wir einen eiskalten Strukturwandel. Damit würde ebenfalls das Risiko der Krankenhausinsolvenzen in Sachsen massiv steigen, welches zunehmend die stationäre Versorgung der Bevölkerung im Land gefährdet“, sagte München.

Die von Lauterbach für 2024 angekündigte Krankenhausreform soll unter anderem das Vergütungssystem verändern. Die Kliniken sollen nicht mehr nur Geld für erbrachte Behandlungen bekommen, sondern auch dafür, dass sie bestimmte Leistungen und Strukturen bereithalten. Zu dem Aktionstag hatte die Deutsche Krankenhausgesellschaft, der Dachverband der Klinikbetreiber, aufgerufen.

In einer von der Krankenhausgesellschaft durchgeführten Umfrage zur wirtschaftlichen Situation der Kliniken in Sachsen gaben mehr als zwei Drittel der teilnehmenden Krankenhäuser an, dass sie das Jahr 2022 mit einem Defizit abgeschlossen hätten, wenn sie keine staatlichen Unterstützungsleistungen erhalten hätten. Zudem erwarten 70 Prozent der Kliniken auch 2023 einen Jahresfehlbetrag. Demnach erwarte ein Großteil für dieses Jahr eine weitere Verschlechterung der Jahresergebnisse im Vergleich zum Vorjahr.

© dpa-infocom, dpa:230620-99-122224/2

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