Gesundheit:Zahl der Organspenden 2022 in Hessen gesunken

Lesezeit: 1 min

Ein Styropor-Behälter zum Transport von zur Transplantation vorgesehenen Organen wird am Eingang eines OP-Saales vorbeigetragen. (Foto: Soeren Stache/dpa/Archivbild)

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Frankfurt/Main (dpa/lhe) - Die Zahl der Organspenden ist im Jahr 2022 in Hessen gesunken. Wie die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) am Montag in Frankfurt mitteilte, wurden 2022 im Bundesland 169 Organe gespendet. Im Vorjahr waren es noch 213 gewesen. Auch die Anzahl der Menschen, die in Hessen nach ihrem Tod ein oder mehrere Organe spendeten, sank von 66 im Jahr 2021 auf 51 im Jahr 2022.

Bundesweit haben im vergangenen Jahr 869 Menschen nach ihrem Tod ein oder mehrere Organe gespendet - 64 weniger als im Vorjahreszeitraum. Die Summe der entnommenen Organe sank von 2905 auf 2662. Es gab in Deutschland im Jahr 2022 gerade mal etwas mehr als zehn Spender pro eine Million Einwohner. Gleichzeitig stehen rund 8500 Menschen in Deutschland auf den Wartelisten für ein Organ. „Wir stehen bei der Organspende immer noch vor großen Herausforderungen“, sagte der Medizinische Vorstand der DSO, Axel Rahmel.

Mögliche Gründe für den Rückgang der Spenden sind laut DSO die Coronavirus-Pandemie und die daraus resultierenden Krankenstände beim Personal in den Kliniken. Beides habe sich Anfang des Jahres negativ ausgewirkt. Danach hätten sich die Zahlen stabilisiert.

Es sei an der Zeit, Organspende endlich als gesamtgesellschaftliche Aufgabe zu begreifen, sagte Rahmel. Umfragen zeigten immer wieder, dass acht von zehn Bürgern die Organspende befürworteten. Angehörige entschieden sich aus Unsicherheit aber trotzdem häufig dagegen. Hier könne nur Aufklärung etwas verändern - und möglicherweise auch eine Widerspruchsregelung. „Organspende ist gelebte Solidarität, der erste Schritt dazu ist, zu Lebzeiten seine Entscheidung zu treffen“, appellierte Rahmel.

Hessens Gesundheitsminister Kai Klose (Grüne) sprach sich für einen neuen Anlauf für die sogenannte Widerspruchslösung bei der Organspende aus. Auch Menschen ohne Organspendeausweis könnten so zu Spendern werden, wenn sie dem nicht ausdrücklich widersprochen hätten. „Die Einführung der Widerspruchslösung - wie in vielen europäischen Nachbarländern - ist überfällig, um Leben zu retten und durch mehr Organspenden zur Verbesserung der Situation beizutragen“, sagte Klose.

© dpa-infocom, dpa:230116-99-239139/3

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: