Gesundheit:Alternde Deutsche und das Herz - Warum der Osten mehr leidet

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Berlin (dpa) - Bei den Todesursachen im alternden Deutschland bleiben sie die Nummer eins: Herz-Kreislauf-Erkrankungen. 2014 starben daran mehr als 338 000 Menschen, erklärte die Deutsche Herzstiftung anlässlich der Vorstellung des Herzberichts 2015.

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Berlin (dpa) - Bei den Todesursachen im alternden Deutschland bleiben sie die Nummer eins: Herz-Kreislauf-Erkrankungen. 2014 starben daran mehr als 338 000 Menschen, erklärte die Deutsche Herzstiftung anlässlich der Vorstellung des Herzberichts 2015.

In dem umfangreichen Werk zur Herzgesundheit ist nachzulesen: Für mehr als 1,5 Millionen Krankenhausaufenthalte sorgten Herzleiden 2013. Zwar zeichnen sich bei einigen Leiden Verbesserungen ab, bei anderen dagegen beobachten Experten deutliche Zunahmen. Auch regional unterscheiden sich die Trends.

Ost-West: In den östlichen Bundesländern sterben immer noch deutlich mehr Menschen an einem Herzinfarkt als im Westen. Während etwa in Schleswig-Holstein im Jahr 2013 mit 43 pro 100 000 Einwohner die wenigsten Herzinfarkt-Toten gezählt wurden, waren es in Sachsen-Anhalt mit 99 mehr als doppelt so viele. Mit Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern kämpften ausgerechnet die Bundesländer mit der geringsten Dichte an Kardiologen gegen überdurchschnittlich hohe Infarkt-Sterbezahlen, erklärte Prof. Thomas Meinertz von der Deutschen Herzstiftung. An spezialisierte Ambulanzen für Herznotfälle mangele es gerade in strukturschwachen Regionen. Auch leben dort mehr ältere Menschen.

Soziales: Niedriger Bildungsgrad und Arbeitslosigkeit, Rauchen, Übergewicht und Diabetes: All diese Punkte sind in den Bundesländern verbreiteter, in denen die meisten Menschen an Herzinfarkt sterben, wie Prof. Andreas Stang (Uniklinik Essen) untersucht hat. Seinen Schilderungen zufolge ist das schlechte Abschneiden der östlichen Bundesländer, allen voran Sachsen-Anhalts, kein Zufall. Bei den gesellschaftlichen und sozialen Faktoren müssten Politik und Gesellschaft mit der Prävention ansetzen, sagte Stang.

Männersache? Männer erkranken häufiger an Herzleiden als Frauen, typisch ist das etwa beim Herzinfarkt. Tödlich enden viele verbreitete Herzleiden dagegen eher für Frauen: Bedeutende Unterschiede verzeichnet der Herzbericht etwa für Herzschwäche und Herzrhythmusstörungen. Experten sind noch unsicher, woran das liegt. Möglich sei, dass Medikamente wegen geschlechtsbedingter Unterschiede wie dem Hormonsystem unterschiedlich wirkten, erklärte die Herzstiftung. Die Prognose für Frauen könnte laut Prof. Kuck auch deshalb schlechter sein, weil sie erst in höherem Alter erkranken als Männer.

Herzklappen: Klappenkrankheiten haben dem Report zufolge in den vergangenen Jahren am stärksten zugenommen. Betroffen sind vor allem Über-75-Jährige. Angesichts des medizinischen Fortschritts in dem Bereich wies der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK), Karl-Heinz Kuck, darauf hin, dass die Zahlen auch mit der besseren Diagnostik und mehr Erfassungen in der Statistik zu tun haben könnten. Dass überhaupt ein so hohes Alter erreicht wird - auch durch frühere herzchirurgische Eingriffe -, spielt zudem eine Rolle.

Herzschwäche: Die Zahl der Patienten in Krankenhäusern mit diesem Krankheitsbild steigt seit Jahren, was mit der immer älter werdenden Bevölkerung erklärt wird. Doch die Herzschwäche verläuft inzwischen seltener tödlich, weil sich die Therapie verbessert hat, so die Bilanz im Herzbericht. Die Krankheit ist aber dennoch nach chronischer ischämischer Herzkrankheit und Herzinfarkt die dritthäufigste Todesursache unter den Herzerkrankungen. Sie mache nach wie vor „große Sorge“, sagte Kuck.

Babyherzen: Mehr als 6500 Kinder pro Jahr kommen mit einem Herzfehler zur Welt. Noch in den 80er Jahren starb laut Herzbericht etwa die Hälfte spätestens im Kindesalter. Dank schonenderer Eingriffe und medizinischen Fortschritts erreichen inzwischen 90 Prozent das Erwachsenenalter. „Säuglinge haben am stärksten profitiert“, bilanzierte Prof. Brigitte Stiller, Kinderkardiologin in Freiburg.

Spenderherzen: bleiben Mangelware, so das Fazit der Herzchirurgen. Transplantationen gingen kontinuierlich auf 294 im Jahr 2014 zurück, sagte Prof. Armin Welz von der Deutschen Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie. Vermehrt würden Kunstherzen verwendet.

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