Feinstaub:Rechenfehler in Stellungnahme von Lungenärzten

Laut einer Studie ist Berlin die deutsche Stadt mit den meisten Staus. Auch die Feinstaubbelastung ist an einigen Stellen sehr hoch. (Foto: dpa)
  • Die Stellungnahme von mehr als 100 Lungenärzten zu Feinstaub-Grenzwerten enthält offenbar Rechenfehler.
  • Laut einem Bericht der taz hat Dieter Köhler, der Initiator der Stellungnahme, Fehler eingestanden.

Die umstrittene Stellungnahme von mehr als 100 Lungenärzten zu den Auswirkungen der Feinstaubbelastung beruht offenbar auf falschen Berechnungen. Wie die taz berichtet, hat der Initiator Dieter Köhler Fehler in dem Dokument eingestanden. Dabei geht es unter anderem um den Vergleich zwischen der Stickstoffdioxidbelastung aus dem Straßenverkehr und der Belastung durch das Rauchen.

Die taz zitiert aus der Stellungnahme der unterzeichnenden Ärzte. Darin heißt es, dass ein Raucher in wenigen Monaten die gleiche Stickoxidmenge einatme, für die ein Nichtraucher 80 Jahre lang die Luft im Außenbereich einatme. Nach den Berechnungen der Zeitung braucht ein Raucher für die gleiche Menge Stickoxid aber nicht wenige Monate, sondern sechs bis 32 Jahre. Der Fehler ergebe sich durch eine fehlerhafte Umrechnung und durch einen falschen Ausgangswert. Nach Angaben der taz ist zudem bei der Berechnung zur Feinstaub-Konzentration ein Fehler unterlaufen. Diese sei um den Faktor zehn falsch.

Die Stellungnahme der Ärzte hatte eine bundesweite Debatte über Feinstaubwerte ausgelöst. Obwohl nur ein kleiner Teil der 3800 angefragten Mitglieder der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie unterschrieben hatte, forderte Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) umgehend eine Überprüfung der Werte.

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