Alzheimer:Wirkungslos

Ein Gegenmittel gegen Alzheimer, auf das Patienten und Ärzte große Hoffnungen gesetzt haben, hat sich als wirkungslos erwiesen. Im Vergleich zu einem Placebo konnte der Antikörper Solanezumab den geistigen Verfall nicht bremsen.

Von Kathrin Zinkant

Noch vor einem Jahr wurde das Medikament als große Hoffnung im Kampf gegen Alzheimer gefeiert. Am gestrigen Mittwoch musste der Hersteller Lilly einräumen, dass sich der Antikörper Solanezumab in der entscheidenden Studie an Patienten als wirkungslos gegen die Demenzerkrankung erwiesen hat. In einer Pressemitteilung des Pharmakonzerns heißt es, der geistige Verfall bei den behandelten Patienten habe im Vergleich zur Placebogruppe nicht gebremst werden können. In einer vorangegangenen Studie zur Verträglichkeit von Solanezumab hatten Forscher noch Hinweise auf eine Wirksamkeit erkannt - oder erkennen wollen.

Davon kann nun keine Rede mehr sein. Das Ende der Hoffnungsarznei ist nicht nur für Patienten und Lilly-Aktionäre eine Enttäuschung "Diese Studie kann auch generell als Rückschlag für andere Therapieansätze gewertet werden, die auf der Reduktion von Amyloid beta beruhen", sagt Stefan Remy von Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen in Bonn. Zwar gelten Ablagerungen des Eiweißes Amyloid beta im Gehirn als typisch für die Alzheimerdemenz. Es gibt jedoch zunehmend Zweifel daran, dass diese Plaques auch die Ursache der Erkrankung sind. Derzeit wird unter anderem der Antikörper Aducanumab von Biogen auf seine Wirksamkeit untersucht. Eine kürzlich veröffentlichte Studie hatte - wiederum hoffnungsvoll - belegt, dass Aducanumab Alzheimerplaques reduziert.

© SZ vom 24.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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