US-Versicherer: AIG:Das Monster - ganz zahm

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Lange stand AIG für Größenwahnsinn und Superlative. Doch nun geht der US-Versicherungsgigant den entgegengesetzten Weg - und versucht sich in Bescheidenheit.

Unmittelbar nach der Lehman-Pleite stürzte AIG die Finanzmärkte beinahe in den Abgrund. Erst eine Rettungsaktion des US-Regierung im Volumen von fast 200 Milliarden Dollar stabilisierte das System.

Jetzt zerschlägt sich der Versicherungskonzern nach und nach selbst: Finanzkreisen zufolge wird das Lebensversicherungsgeschäft außerhalb der USA für 15,5 Milliarden Dollar (11,3 Milliarden Euro) an den Rivalen MetLife gehen.

Es wäre der zweite Milliarden-Deal in wenigen Tagen, nachdem sich die britische Prudential zuvor für 35,5 Milliarden Dollar das Asien-Geschäft des Konzerns unter den Nagel gerissen hatte.

AIG hatte sich mit riskanten Wertpapieren verspekuliert und wurde zum größten Pleitekandidaten der Branche. Die US-Regierung hält seit der Rettungsaktion 80 Prozent der Anteile.

Durch die beiden Verkäufe kann der Versicherer nun rund 32 Milliarden Dollar zurückzahlen. Weiteres Geld dürfte fließen, sobald AIG Aktienpakete an Prudential und MetLife versilbert. AIG lehnte einen Kommentar zu der bevorstehenden Transaktion ab. MetLife war nicht für eine Stellungnahme erreichbar.

Mit der Angelegenheit vertraute Personen sagten, MetLife werde 6,8 Milliarden Dollar in bar und 8,7 Milliarden in Aktien für die AIG-Sparte American Life Insurance (Alico) zahlen.

Altersvorsorgeprodukte in 54 Ländern

AIG bekommt dadurch auch einen bedeutenden Minderheitsanteil an MetLife, über die genaue Höhe gab es aber unterschiedliche Angaben. Es dürften mindestens 14 Prozent und maximal 20 bis 25 Prozent werden. Der Deal könnte schon am Montag, wenn beide Vorstände zustimmen sollten, bekanntgegeben werden.

Alico wird MetLife, den größten börsennotierten US-Lebensversicherer, bei seiner internationalen Expansion helfen, vor allem in Japan. Die AIG-Einheit mit Sitz im Bundesstaat Delaware vertreibt Lebensversicherungen und andere Altersvorsorgeprodukte in 54 Ländern und hat 19 Millionen Kunden.

© sueddeutsche.de/Reuters/pak - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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