Tipps zur Geldanlage:So können Privatanleger Kosten sparen

Lesezeit: 2 min

  • SZ-Leser Andor P. will wissen, wie man als kleiner Privatanleger einen geeigneten Online-Broker finden kann.
  • Kleinanleger zahlen für ihre Depots bei Banken oft unnötig Gebühren. Ein Wechsel zu einer Direktbank oder einem Online-Broker lohnt sich deshalb in den meisten Fällen.
  • Wer viel handelt oder große Summen auf einmal anlegt, sollte auf ein Flatrate-Modell achten.
  • Wenn Sie auch eine Frage zur Geldanlage haben, schreiben Sie an sz-finanzen@sueddeutsche.de.

Von Jan Willmroth

Die Guthaben der Sparer seien sicher, das versprachen Bundeskanzlerin Angela Merkel und ihr damaliger Finanzminister Peer Steinbrück auf dem Höhepunkt der Finanzkrise im Jahr 2008. Damit beruhigten sie die Gemüter und griffen dem vor, was man einen Bank Run nennt: Sparer, die scharenweise zur Bank laufen, um ihr Geld abzuheben und die Institute damit in den Ruin treiben.

Merkel und Steinbrück hatten Erfolg, weil die Sparer ihnen vertrauten. Wirklich sicher ist bei einer Filialbank höchstens etwas anderes: Nämlich die Gebühren, die dort erhoben werden, für alles, was sich nur irgendwie begründen lässt. Für die Kontoführung zum Beispiel - wiewohl es doch eine Vielzahl an Banken gibt, die für Girokonten nichts verlangen.

Besonders übel wird es, wenn man ein Depot bei der örtlichen Bank eröffnet, um dort seine Kapitalmarktgeschäfte zu erledigen. Dann kommen zu den Depotführungs- noch Handelsgebühren dazu. Ein Beispiel der FMH Finanzberatung, Vergleichsanbieter für Zinsprodukte, verdeutlicht das: Wer viermal im Jahr Aktien für 2500 Euro handelt, zahlt bei den günstigsten Online-Brokern zwischen 16 und 24 Euro, bei der teuersten Bank im FMH-Vergleich sind hingegen 100 Euro fällig. Das macht schon einen großen Unterschied.

Wo es für Kleinanleger am günstigsten ist

Der Vergleich lohnt sich also, zumal die Zinsen auf risikoarme Anlagen wegen der Politik der Notenbanken weiterhin mickrig sind. Die Kosten sind nämlich ersichtlich, während es die künftigen Gewinne nicht sind. Und wer nicht besonders gute Gründe oder große Vorbehalte gegen Online-Banking hat, sollte besser auf seine vertraute Bankfiliale verzichten und zu einer Direktbank oder einem Online-Broker wechseln.

Wie der FMH-Vergleich zeigt, gibt es auch dabei große Unterschiede. Für Kleinanleger, die nicht viel handeln und keine exotischen Papiere kaufen möchten, sind derzeit das Cash-Depot von Banx Broker, das Trader Depot von Captrader und das Festpreis-Depot von Onvista am günstigsten.

Wer achtmal pro Jahr jeweils Wertpapiere für etwa 2500 Euro kauft oder verkauft, kommt in diesem Beispiel außerdem mit den Angeboten von Lynx und Flatex noch unter 50 Euro an Kosten hin.

Wann ein Flatrate-Modell sinnvoll ist

Wer viel handelt oder große Summen auf einmal anlegt, sollte auf ein Flatrate-Modell achten. Bei Onvista, Benk, Flatex und der Aktionärsbank kosten alle Aufträge unabhängig von der Anlagesumme gleich viel. Wem die Treue zu seiner Bank wichtiger ist als die niedrigen Kosten bei den günstigen Brokern, fährt mit den Angeboten von ING DiBa, Comdirect, Deutsche Bank Maxblue oder dem Sparkassen Broker gut. Allerdings sollte man sich in jedem Fall dazu hinreißen lassen, das Online-Angebot einer Bank zu nutzen. Wertpapierhandel über die Filiale ist bei den meisten Instituten einfach unverschämt teuer.

Ein Wechsel ist in der Regel unkompliziert und lohnt sich zusätzlich, weil viele Banken und Broker Neukunden mit Bonuszahlungen locken.

Den Antrag für ein neues Depot auszufüllen, dauert selten mehr als eine halbe Stunde. Den Übertrag des Vermögens von einem Depot zum anderen regeln die Banken. Allerdings: Während des Depotübertrags müssen Anleger mehrere Wochen ausharren und haben in dieser Zeit keinen Zugriff auf ihr Geld.

Von diesem Manko abgesehen gilt aber: Häufig lassen sich je nach Vermögen Hunderte oder Tausende Euro pro Jahr sparen. Und verschenken sollte man angesichts der niedrigen Sparzinsen nichts.

© SZ vom 03.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: