Studie:Verschenkte Energie

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Laut einer Studie laufen etwa zwei Drittel der 2,3 Millionen Solarthermieanlagen nicht optimal. (Foto: Andrea Warnecke/dpa)

Zwei von drei Solarthermie­anlagen funktionieren nicht optimal, hat eine Beratungsgesellschaft festgestellt. Das entspricht der Menge Energie, die zum Heizen von Wohngebäuden in einer Stadt wie Kassel benötigt wird.

Wer sich Sonnenkollektoren auf das Dach setzt, will in erster Linie sparen. Da ist es erstaunlich, dass Solarthermie-Besitzer jedes Jahr viel Energie und damit Geld verschenken - etwa 1,4 Milliarden Kilowattstunden Sonnenenergie gehen verloren, weil die Anlagen nicht optimal funktionieren, hat die gemeinnützige Beratungsgesellschaft co2online herausgefunden. Mit optimierten Solarthermieanlagen könnten Hausbesitzer in Deutschland jährlich etwa 66 Millionen Euro sparen und 340 000 Tonnen klimaschädliches CO2 vermeiden, zeigten ein Praxistest und eine Stichprobe aus der Gebäudedatenbank von co2online. Demzufolge liefen etwa zwei Drittel der 2,3 Millionen SolarthermieAnlagen nicht optimal.

"Die Potenziale liegen auf dem Dach, ohne dass die Besitzer es wissen. Nachbesserungen können sofort angegangen werden und sind oft hoch wirtschaftlich", sagt Tanja Loitz, Geschäftsführerin von co2online. Das Beratungsunternehmen gibt Tipps, wie Anlagen besser ausgenutzt werden können:

1. Heizung im Sommer abschalten, dadurch werde ein unnötiges Nachheizen des Wassers vermieden und der Betriebsstrom für den Kessel gespart.

2. Regelung mit dem Handwerker optimieren. Die Regelung solle optimal auf die Nutzungsgewohnheiten und den Standort eingestellt sein. Dabei beträfen manche Einstellungen die Anlage selbst - zum Beispiel die Maximaltemperatur des Speichers oder das Zusammenspiel zwischen Heizung und Solarthermie, etwa die Nachheizzeiten für das warme Wasser.

3. Erträge und Einsparungen kontrollieren - sind die Heizkosten durch Solarthermie wirklich gesunken? Um diese Frage zu beantworten, müssten Hausbesitzer regelmäßig den Heizenergieverbrauch und die solaren Erträge der Anlage notieren. Dafür sollte ein Wärmemengenzähler installiert sein . Die Daten können im kostenlosen Online-Portal www.energiesparkonto.de dokumentiert und ausgewertet werden.

4. Regelmäßige Inspektion und Wartung durchführen. Solarthermieanlagen sollten einmal im Jahr inspiziert und alle drei bis fünf Jahre gewartet werden. Andernfalls könne es passieren, dass die Anlage komplett ausfalle und die Heizung unbemerkt die Wärmeversorgung übernehme.

5. Spülmaschine und Waschmaschine ans Warmwasser anschließen. Dadurch werde Strom gespart, weil die Maschinen das Wasser nicht mehr selbst erwärmen müssten. Außerdem könnten im Sommer die solaren Gewinne steigen, weil mehr warmes Wasser abgenommen werde und so im Solarspeicher wieder mehr Platz für neue Sonnenenergie sei.

© SZ vom 22.06.2018 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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