Studie:Besser als gedacht

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Die meisten Mieter sind mit ihrer Wohnsituation zufrieden. Das zeigt eine Umfrage von Allensbach. Allerdings: Je nach Wohnort gibt es Unterschiede. Vor allem in den Städten trüben hohe Mieten die Stimmung.

Von Annika Brohm

Knapper Wohnraum und Mietpreise in astronomischen Höhen: Seit geraumer Zeit bestimmen vor allem negative Schlagzeilen die öffentlichen Debatten zum deutschen Wohnungsmarkt. Blendet man die steigenden Kosten in den begehrten Städten aus, sieht das Bild deutlich positiver aus. Dies zeigt eine repräsentative Studie des Instituts Allensbach, in Auftrag gegeben von dem Immobiliendienstleister Wertgrund. Demnach sind mehr als 80 Prozent der deutschen Mieter zufrieden bis sehr zufrieden mit ihrer Wohnsituation.

In den Städten empfinden viele Bewohner die hohen Mieten als belastend

Der vor Kurzem veröffentlichte Report soll laut Wertgrund-Vorstand Thomas Meyer die subjektive Sicht der Mieter beleuchten, gerade in der "auch durch die Vorwahlkampfzeit aufgeladenen Stimmungslage". Dafür wurden im Rahmen einer repräsentativen Erhebung knapp 1500 Personen befragt. Das Ergebnis zeigt: Die Höhe der Miete überlagert nicht alle anderen Faktoren. Als mindestens ebenso wichtige Kriterien gaben die Befragten die Lage, Einbruchsicherheit, Zustand und Größe der Wohnung sowie das Verhältnis zu ihrem Vermieter an. Die überwiegend positiven Bewertungen in den ausschlaggebenden Bereichen zeigen sich unabhängig von der sozialen Zugehörigkeit - laut den Autoren ist die hohe Mieterzufriedenheit deshalb ein "gesamtgesellschaftliches Phänomen". "Die Lage der Mieternation Deutschland ist wesentlich besser, als oftmals in den Medien dargestellt wird", heißt es in der Studie.

Der Grad der Zufriedenheit hängt allerdings stark vom Wohnort ab. Hier zeigt sich die ganze Unterschiedlichkeit der Märkte: Während sich auf dem Land knapp ein Drittel über die Höhe der Miete beklagt, bezeichnen 60 Prozent der Mieter in den Metropolen die Kosten als belastend. Auch Meyer räumt ein, dass sich die Lage in den Städten zusehends zuspitzt. Insgesamt empfinden mehr als zwei Drittel der Befragten ihre Miethöhe als akzeptabel.

Auch die Treue der deutschen Mieter spricht laut den Verfassern des Reports für deren Zufriedenheit. Im Durchschnitt sind die Befragten seit bereits elf Jahren nicht mehr umgezogen. Das kann allerdings auch mit den gestiegenen Mieten zu tun haben: Wer heute nämlich umzieht, muss in aller Regel mit einer deutlich höheren Miete rechnen. Ein Eigenheim ist nur für wenige Befragte eine Option: Lediglich jeder sechste Mieter zieht in Betracht, eine Eigentumswohnung zu kaufen. Dabei lebt es sich der Studie zufolge dort noch glücklicher: 97 Prozent aller Eigentümer, die ihre Immobilie selbst nutzen, zeigten sich in der Umfrage mit ihrer Wohnsituation zufrieden bis sehr zufrieden.

© SZ vom 07.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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