Starke Verluste an Finanzmärkten:Dax kracht zeitweise unter die 5000-Punkte-Marke

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Hässliche Tage an der Börse: Erneut bricht der deutsche Aktienmarkt ein. Binnen dreier Tage hat der Dax damit rund zehn Prozent eingebüßt. Diesmal gehören aber nicht die Banken zu den großen Verlierern, sondern Unternehmen, die unter einer Rezession besonders stark leiden. Übel trifft es auch Rohstoffe wie Gold und Silber.

Börsianer nennen es "eine Marke testen" - und wieder ist es so weit: Beim Dax wird die Marke von 5000 Punkten getestet. Man schaut, was passiert, wenn er sie durchbricht. Startet eine Verkaufswelle? Oder erholt er sich?

In den letzten drei Handelstagen hat der Dax gut zehn Prozent verloren. (Foto: dpa)

Darum werden diese Punktestände auch "psychologisch wichtige" Marken genannt. An diesem Freitag sind die Anleger unentschieden. Zunächst fiel der Dax bis auf 4984 Zähler, erholte sich dann aber sofort wieder auf Stände um 5050 Punkte. Am Ende schloss er mit 5197 Zählern.

Zu den größten Verlieren hatten an diesem Freitag vorübergehend vor allem die Aktien von Unternehmen gehört, die bei einer Rezession besonders leiden würden: Heidelberger Cement, Siemens, Metro und die Autohersteller.

Für Verunsicherung sorgen Äußerungen von Mitgliedern der Europäischen Zentralbank. Zunächst dachte der Niederländer Klaas Knot über eine mögliche Insolvenz Griechenlands nach - als erstes Ratsmitglied der EZB überhaupt.

Dann gab Belgiens Notenbankchef Luc Coene Anlass für Spekulationen um eine mögliche Zinssenkung im Oktober. "Wenn die Daten Anfang Oktober zeigen, dass die Dinge schlechter laufen, als wir das erwartet haben, dann werden wir uns jene Entscheidungsoptionen ansehen, die wir dann haben", sagte das Mitglied des EZB-Rats in Interview mit der Finanznachrichtenagentur Bloomberg.

Der EZB-Rat entscheidet das nächste Mal am 6. Oktober über seinen weiteren geldpolitischen Kurs. Es ist die letzte Ratssitzung in der Amtszeit von EZB-Präsident Jean-Claude Trichet. Wegen der sich abzeichnenden Konjunkturschwäche hatten zuletzt bereits mehrere renommierte Ökonomen die EZB zu Zinssenkungen aufgefordert. Auch an den Finanzmärkten steigt inzwischen die Erwartungshaltung, dass die Währungshüter ihren erst im April und Juli auf 1,5 Prozent erhöhten Schlüsselzins schon im Oktober wieder senken könnten.

Silberpreis bricht ein

Die Anspannung am Aktienmarkt dürfte sich nicht so bald lösen. "Der Markt wird sehr stark von psychologischen Faktoren beeinflusst, wobei die Grundtendenz nach unten zeigt", sagt Aktienstratege Carsten Klude von MM Warburg. Auch die Experten der Landesbank Berlin (LBB) raten zur Vorsicht. "Die Tiefs der Abschwungphase könnten noch nicht erreicht worden sein."

Seit Ende Juli hat der Dax - unterbrochen von kurzen Erholungsphasen - rund 2200 Punkte oder 30 Prozent eingebüßt. Allein in der zu Ende gehenden Woche belief sich das Minus auf etwa acht Prozent. Am vorvergangenen Montag war der Dax bereits einmal auf unter 5000 Punkte abgestürzt - erholte sich aber ebenfalls wieder.

An den Rohstoffmärkten ging es deutlich bergab. Gold büßte mehr als Prozent ein und der Silberpreis sackte um rund zehn Prozent ab.

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