Rentenfonds:Risikofreude zahlt sich aus

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Dem sicherheitsverliebten Deutschen gilt der Rentenfond als Anleihe ohne Risiko. Hohe Renditen finden sich aber nur in spekulativen Märkten.

Thomas Öchsner

Bei Rentenfonds mögen manche Anleger an ihre gesetzliche Rente denken. Dies ist jedoch ein Trugschluss. Rentenfonds heißen so, weil sie vor allem in Anleihen investieren, und für die gibt es im Fachjargon auch den Begriff "Renten". Schließlich fließt dem Anleger, der ein festverzinsliches Wertpapier wie eine Bundesobligation, einen Pfandbrief oder eine Unternehmensanleihe kauft und damit dem Staat, einer Bank oder einer Firma Geld leiht, in der Regel ein Zinsbetrag (Rente) zu. Rentenfonds gelten deshalb auch als sicheres Investment. Doch gerade die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass auch diese Form der Anlage vorübergehend Verluste bringen kann.

Rentenfonds ist nicht gleich Rentenfonds. "Es gibt große Unterschiede in Anlagestrategie, Investmentuniversum und folglich auch in der Risikostruktur." (Foto: Foto: Reuters)

Langfristige Anleihen gleichen Börsenschwankungen aus

In Deutschland sind Rentenfonds sehr beliebt. Zumindest steckt von Aktienfonds einmal abgesehen in keiner Fondsgattung so viel Geld: rund 183 Milliarden Euro. Rentenfonds ist jedoch nicht gleich Rentenfonds. "Es gibt große Unterschiede in Anlagestrategie, Investmentuniversum und folglich auch in der Risikostruktur", sagt ein Sprecher des Fondsverbands BVI. Dabei bewahrheitet sich auch hier eine Börsenweisheit, die besagt: Es gibt einfach nichts umsonst. Oder anders ausgedrückt: Wer die Chance auf einen höheren Ertrag haben will, muss mehr riskieren.

Beispiel: Rentenfonds, die überwiegend in relativ sichere Euro-Anleihen investieren, haben nach Angaben des BVI in den vergangenen fünf Jahren jährlich um durchschnittlich 2,9 Prozent zugelegt (Stichtag: 31. 1. 2008). Rentenfonds, die dagegen auf Anleihen aus Schwellenländern (Emerging Markets) setzten, schafften im gleichen Zeitraum ein Plus von 9,4 Prozent pro Jahr. Dafür haben diese Fonds ein höheres Risiko, das offenbaren zum Beispiel die Börsenturbulenzen der jüngsten Zeit. So wuchs von Januar 2007 bis Januar 2008 der Wert von Rentenfonds mit dem Schwerpunkt Emerging Markets im Durchschnitt nur um 1,5 Prozent, bei Rentenfonds mit dem Schwerpunkt Unternehmensanleihen kam sogar ein Minus 2,1 Prozent heraus. Euro-Rentenfonds hielten sich dagegen mit einem Plus von 2,8 Prozent einigermaßen gut.

Die Zahlen zeigen auch, dass Rentenfonds sich eher als langfristige Anlage eignen. "Temporäre Kursrückgänge der in den Fonds befindlichen Anleihen können so regelmäßig wieder aufgeholt werden", sagt der BVI-Sprecher. Hinzu kommt: Anleger zahlen für den Kauf von Rentenfonds etwa 3,0 Prozent Gebühren. Und die muss der Fondsmanager zunächst einmal wieder erwirtschaften.

© SZ vom 22.3.2008/sme/jkr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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