Quartalsergebnis:Commerzbank fährt Milliardenverlust ein

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Die Commerzbank macht netto über eine Milliarde Euro Verlust - schreibt im operativen Geschäft aber schwarze Zahlen. Die Börse freut's.

Neue Abschreibungen und ein großangelegter Konzernumbau haben der Commerzbank im dritten Quartal einen Milliardenverlust eingebrockt. Das zweitgrößte deutsche Geldhaus wies am Montag einen Fehlbetrag von 1,05 Milliarden Euro aus. Damit summiert sich der Verlust der vom Staat gestützten Bank in diesem Jahr bereits auf fast 2,7 Milliarden Euro. Auch 2008 hatten vor allem wegen der Übernahme der Dresdner Bank tiefrote Zahlen in der Bilanz gestanden.

Die Commerzbank muss im dritten Quartal einen Milliardenverlust hinnehmen. (Foto: Foto: dpa)

Grund für das Minus im dritten Quartal waren Abschreibungen auf den Firmenwert der angeschlagenen Immobilientochter Eurohypo sowie Kosten für die Restrukturierung der Commerzbank. Die Eurohypo, die der Konzern auf Geheiß der EU-Kommission in den nächsten fünf Jahren verkaufen muss, kämpft wegen der Wirtschaftskrise mit Kreditausfällen und Wertberichtigungen.

Experten rechnen damit, dass die weltweiten Immobilienmärkte noch bis weit in das Jahr 2010 hinein schwierig bleiben.

Wertaufholungen

Operativ schrieb die Commerzbank im dritten Quartal allerdings wieder schwarze Zahlen. Weil sich die Kurse von vielen toxischen Wertpapieren in den vergangenen Monaten verbesserten, profitierten Portfolios in der internen Abwicklungseinheit von Wertaufholungen - die Folge war ein Betriebsgewinn von rund 120 Millionen Euro. Im zweiten Quartal war auch dieses Ergebnis noch negativ gewesen.

Der operative Gewinn sei zwar eine Überraschung, dennoch sei die Commerzbank noch nicht aus dem Gröbsten heraus, urteilte Analyst Philipp Hässler von Equinet.

Vor allem im Kreditgeschäft seien in den kommenden Monaten noch einige Belastungen zu erwarten. Auch Commerzbank-Chef Martin Blessing hat das Jahr 2009 bereits abgeschrieben - für die laufende Berichtsperiode erwartet er einen Nettoverlust. Erst spätestens 2011 sei wieder mit Gewinnen zu rechnen, bekräftigte er frühere Prognosen.

An den Finanzmärkten wurden die neuesten Zahlen der Commerzbank allerdings positiv aufgenommen. Die Aktien des Instituts schlossen an der Frankfurter Börse mit einem Kursplus von 1,3 Prozent auf 7,19 Euro.

Genussschein-Inhaber gehen wohl leer aus

Im Gegensatz zur Commerzbank, die nun den fünften Quartalsverlust in Folge schreibt, verbucht die Deutsche Bank Milliardengewinne. Im dritten Quartal verdiente sie unter dem Strich 1,4 Milliarden Euro.

Der Gewinn beruht vor allem auf dem erneuten Boom im Investmentbanking, das bei der Commerzbank keine bedeutende Rolle spielt. Zudem ist die Deutsche Bank weniger stark bei kriselnden Firmen mit Krediten engagiert als der kleinere Rivale.

Wegen der Verluste der Commerzbank gehen auch die Inhaber von Genussscheinen leer aus: Für die Papiere, die überwiegend von Privatinvestoren gehalten werden, schüttet die Commerzbank für 2009 wohl keine Zinsen aus. Um zu vermeiden, dass der Buchwert der Papiere nicht herabgesetzt wird, will die Commerzbank zur Not Rücklagen auflösen.

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