Kassenbeiträge steigen:Krankenversicherung wird noch teurer

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Die Krankenkassen geben weit mehr aus als sie einnehmen. Jetzt sollen die Bürger zahlen: Die Koalition will offenbar die Beiträge für die Krankenkassen um 0,6 Prozentpunkte erhöhen. Auch die Zusatzbeiträge sollen steigen.

Die schwarz-gelbe Koalition will die Beiträge für die gesetzlichen Krankenkassen erhöhen. Das sei in der Spitzenrunde von Union und FDP unter Leitung von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) vereinbart worden, heißt es unter Berufung auf Koalitionskreise.

Die Krankenkassen geben zu viel Geld aus - jetzt sollen die Bürger höhere Beiträge zahlen. (Foto: ddp)

Demnach sollen die Beitragssätze um 0,6 Prozentpunkte auf 15,5 Prozent erhöht werden. Die Anhebung solle paritätisch erfolgen, also 0,3 Punkte jeweils auf Arbeitnehmer- und Arbeitgeberanteil. Am Dienstag wolle die schwarz-gelbe Spitzenrunde den Beschluss dazu fassen. Auch die Zusatzbeiträge sollen weiter steigen, heißt es.

CSU-Chef Horst Seehofer wollte diese Zahlen nicht bestätigen, kündigte aber eine Einigung für kommenden Dienstag an. Dabei werde er darauf achten, dass die Lasten gleichmäßig auf Arbeitgeber und Arbeitnehmer verteilt würden.

Defizit von elf Milliarden Euro

Derzeit liegt der einheitliche Beitragssatz bei 14,0 Prozent, die Kassenmitglieder müssen aber noch einen Sonderbeitrag von 0,9 Prozent des Bruttolohns bezahlen.

Zudem erheben einige Krankenkassen bereits monatliche Zusatzbeiträge von bis zu einem Prozent, weil sie mit dem Geld aus dem Gesundheitsfonds nicht auskommen.

Bei der Reform geht es darum, das sich für das kommende Jahr abzeichnende Kassendefizit von elf Milliarden Euro durch Einsparungen und Mehreinnahmen auszugleichen. Neben den angestrebten Einsparungen von etwa vier Milliarden Euro muss dabei eine Lücke von etwa sieben Milliarden Euro gestopft werden.

Darüber gibt es unterschiedliche Vorstellungen. Die FDP-Pläne einer vom Einkommen unabhängigen Prämie mit Sozialausgleich und das CSU-Konzept prozentualer Zusatzbeiträge stehen bislang unvereinbar gegeneinander.

Die CDU hatte erst am Donnerstag ein Kompromissmodell auf den Tisch gelegt, nach dem der Zusatzbeitrag nach der Einkommenshöhe gestaffelt werden soll. Bis zu einem Einkommen von 1400 Euro solle der maximal mögliche Zusatzbeitrag weiterhin bei einem Prozent des Einkommens liegen, berichtete die Frankfurter Rundschau. Bis zur sogenannten Beitragsbemessungsgrenze von 3750 Euro solle der Satz dann schrittweise auf 2,5 Prozent steigen. Für Gutverdiener würde die Belastung damit von bisher höchstens 37,50 Euro auf 93,57 Euro steigen.

© sueddeutsche.de/apn/dpa/Reuters/hgn - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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