"Jung, schön und noch zu haben":Geteilte Trophäen

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Ein erfolgreiches Bauprojekt braucht beides: einen ambitionierten Bauherrn und einen guten Architekten. Und so wurde der rote Stempel, den die Preisträger erhielten, geteilt.

Caroline Ischinger

Ein erfolgreiches Bauprojekt braucht beides: einen ambitionierten Bauherrn und einen guten Architekten. Und so wurde der rote Stempel, den die Preisträger von der Jury erhielten, geteilt: Die eine Hälfte bekam der Architekt, die andere der Bauherr. Zum fünften Mal war in diesem Jahr der Wettbewerb "Jung, schön und noch zu haben" ausgeschrieben. Fünf Projekte haben gewonnen.

Architekturwettbewerb
:"Jung, schön und noch zu haben"

Zum fünften Mal wurde in München der Wettbewerb für Architekten und Bauherren ausgeschrieben. Von 17 Teilnehmern haben nun fünf gewonnen.

Die Objekte durften nicht älter als fünf Jahre sein, mussten noch über freie Miet- oder Kaufflächen verfügen und "eine hohe architektonische Qualität" aufweisen. Ausgelobt wurde der Wettbewerb von "Be Urban". Die halbierten Trophäen sollen symbolisieren, dass eine gute Zusammenarbeit zwischen Bauherren und Architekten für erfolgreiche Bauvorhaben eine wichtige Grundlage sei. Anliegen der Initiatoren sei es dabei, "Bauträgern und Projektentwicklern Beispiele zu zeigen, bei denen Ästhetik und Rendite erfolgreich Hand in Hand gehen", sagte Regine Geibel von Be Urban auf der Preisverleihung.

Inwieweit das Objekt in der Reichenbachstraße 22 als "jung" bezeichnet werden kann, sei dahingestellt. Der Architekt von "Hild und K" wies bei der Preisverleihung darauf hin, dass das Haus eigentlich aus dem 19. Jahrhundert stamme. Die Sanierung wird jedoch erst im kommenden Jahr abgeschlossen. Ziel sei es, in der Umgebung des Gärtnerplatzes nicht einfach einen Altbau zu renovieren, sondern dabei den "Geist von 2010" einfließen zu lassen, erklärte der Bauherr Euroboden. Mit überstehenden Mauerelementen soll die Fassade eine historische Bauweise bekommen. Die wellenförmige Struktur der Bossen findet sich auch im Garagentor und den Balkonbrüstungen wieder.

Innen soll sich das Zusammenspiel von Alt und Neu durch die Kombination von hohen Fenstertüren in weitläufigen Räumen mit Stuck an Decken und Wänden fortsetzen. Von den sieben Wohnungen sind den Angaben des Bauherrn zufolge bereits drei verkauft.

Einer besonderen Herausforderung haben sich die Architekten von Léon Wohlhage Wernik gemeinsam mit der Bayerischen Versorgungskammer gestellt: der Immobilie am Mittleren Ring, in der Amberger Straße 20-50. Die Fassade mit ihrer gelb-grünen Farbe ist ein Hingucker, und die Jury fühlte sich ob der schuppigen Struktur an ein Krokodil erinnert, das sich über fünf Häuser hinweg an die Ringstraße schmiegt. Hinter der Schallschutzbebauung, die selbst in dieser schwierigen Lage ruhiges Wohnen ermöglichen soll, befinden sich etwa 1750 Quadratmeter freie Wohnfläche und begrünte Innenhöfe.

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Architekturfreundliche Gewofag

Das Wohnbauprojekt Gern 64 in Nymphenburg erhielt für das Gebäude "Lebensraum" in der Braganzastraße 8 ebenfalls einen Preis. Hervorgehoben wurde in der Beurteilung, dass sich eine städtische Wohnungsgesellschaft - in diesem Fall die Gewofag - für gute Architektur entschieden habe. Die Wohnanlage, entworfen vom Büro Wanie und Glück, soll bis zur planmäßigen Fertigstellung Mitte 2011 insgesamt 14 geförderte und 103 freifinanzierte Wohnungen sowie einen Kinderhort und eine Krippe umfassen. Für die letzten freien Wohnungen im Bauabschnitt "Lebensraum" gäbe es bereits zahlreiche Interessenten, heißt es von Seiten der Gewofag.

Auf dem "Holzweg"

Auf einem brachliegenden Grundstück an der Urbanstraße, auf dem sich bis 2005 ein Holzlager befand, haben Robert Meyer Architekten und Victoria von Gaudecker zusammen mit der Südhausbau einen modernen Baukomplex errichtet, der unterschiedliche Wohnkonzepte vom Townhouse bis zur Dachgeschosswohnung zusammenbringt. Die Fensterrahmen und Türen wurden aus Mahagoni aus den alten Beständen des Holzlagers gefertigt. Die Fassaden des prämierten Ensembles hat eine Künstlerin mit Abdrücken von Isar-Steinen verziert.

Ausgezeichnet wurde außerdem die Bebauung einer Baulücke in der Lilienstraße 10-14. Der dreigeschossige Baukörper mit einer Fassade aus Kupferplatten passt sich an den Bestand im Innenhof U-förmig an. Fenstertüren und transparente Brüstungen sorgen für Offenheit. Zehn große Wohnungen, davon vier mit Maisonette-Grundriss, sollen bis zum Jahresende bezugsfertig sein, vier Wohnungen sind bereits verkauft. Die beiden Stempelhälften bekamen in diesem Fall A + P Architekten und der Bauherr Westimmobilien.

© SZ vom 25. 11. 2009 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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