Interview:Vergnügen als Rendite

Lesezeit: 2 min

Peter Schöllhorn von der Deutschen Schutzvereinigung Auslandsimmobilien hält wenig von Ferienimmobilien als Kapitalanlage.

Von Simone Gröneweg

Nur um das Ersparte anzulegen, lohnt sich eine Ferienimmobilie nicht, meint Peter Schöllhorn von der Deutschen Schutzvereinigung Auslandsimmobilien. Vor allem das persönliche Vergnügen sollte im Vordergrund stehen, wenn jemand sich eine Wohnung oder ein Häuschen in Urlaubsorten zulegt.

Viele wissen nicht, wohin mit ihrem Geld. Ist eine Ferienimmobilie dann der Ausweg?

Peter Schöllhorn: Ich bin dagegen, ein Ferienhaus oder eine Ferienwohnung unter Renditegesichtspunkten zu betrachten, denn ich sehe sie nicht als Kapitalanlage im herkömmlichen Sinne.

Nicht?

Nein. Und darum sollten Suchende nicht nur auf Investitionskriterien achten, sondern vornehmlich danach schauen, wo sie sich wohl fühlen und ob sie sich die Immobilie leisten können. Einen eventuellen Wertzuwachs sollte man als angenehme Begleiterscheinung ansehen.

Wie geht man bei der Suche am besten vor?

Eine sinnvolle Vorauswahl lässt sich mittlerweile gut im Internet treffen, schließlich stehen fast alle Objekte im Netz. Die Online-Suche ersetzt jedoch auf gar keinen Fall die Besichtigung vor Ort. Ich rate dazu, einen Urlaub vor Ort zu verbringen und dabei so viele Immobilien wie möglich anzuschauen.

Warum muss das unbedingt sein?

Mitunter arbeiten die Makler zum Beispiel mit kleinen Tricks. Als ich eine Wohnung verkaufen wollte, meinte der Makler jedenfalls, der Balkon sei aber sehr schmal . . .

. . . und dann?

Schlug er vor, die Bilddatei so zu bearbeiten, dass er auf den Bildern deutlich breiter wirke. Bildmanipulationen am Computer sind sehr einfach.

Eine Besichtigung vor Ort ist also nötig.

Absolut. Der Interessent sollte sich ein persönliches Bild von der Bauqualität machen. Je mehr Immobilien er vorher gesehen hat, desto besser kann er die jeweilige Bauweise und die Ausstattung am Ende beurteilen.

Was macht man, wenn man sein Wunschobjekt entdeckt hat?

In diesem Fall lässt man sich die wichtigsten Unterlagen aushändigen. Dazu gehören unter anderem der Grundbuch- bzw. Registerauszug und die Baugenehmigung. Die Unterlagen muss sich allerdings ein Fachmann anschauen. Liegt die Immobilie im Ausland, sollte der die Sprache sehr gut verstehen und das Rechtssystem sowie die Gepflogenheiten vor Ort kennen. Für diese Fälle bieten wir als Schutzvereinigung auch unsere Unterstützung an.

Was sind die häufigsten Probleme bei solchen Käufen?

Im Ausland stellen ungenehmigte Gebäude - also Schwarzbauten - ein großes Problem dar. Kaufinteressenten sollten sich darum unbedingt die Baugenehmigung aushändigen lassen, auch bei den Altobjekten.

Welche Risiken bergen solche Bauten?

Oftmals werden sie toleriert, aber im Extremfall droht irgendwann ein Abriss. Und wenn ein Besitzer etwas verändern möchte, erhält er unter Umständen keine Genehmigung. Zudem sollten Käufer daran denken, dass die Statik stimmen muss. Ob bei einem nicht genehmigten Gebäude alles richtig berechnet und korrekt gebaut wurde, lässt sich schwer beurteilen.

© SZ vom 03.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: