Hypo Alpe Adria:Ex-Vorstände auf Millionen-Schadenersatz verklagt

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Im Skandal um die Hypo Alpe Adria stehen die ersten Schadenersatzklagen bevor. Nach SZ-Informationen verlangen die Österreicher von ihren Ex-Managern mehrere Millionen Euro.

Klaus Ott

Im Skandal um die Milliardenverluste der österreichischen Finanzgruppe Hypo Alpe Adria und ihres früheren Eigentümers, der Bayerischen Landesbank I(BayernLB), stehen die ersten Schadenersatzklagen bevor. Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung will die Hypo Alpe Adria von ihrem Ex-Vorstandschef Wolfgang Kulterer und weiteren ehemaligen Managern mehr als zehn Millionen Euro verlangen.

Das Logo der Hypo Alpe Adria Bank in Klagenfurt: Erste Schadenersatzforderungen (Foto: Reuters)

Die ersten fünf Klageschriften sollen demnächst beim Landesgericht in Klagenfurt eingereicht werden. Kulterer sitzt seit Wochen in Klagenfurt in Untersuchungshaft. Die österreichische Justiz wirft ihm vor, mit leichtfertigen Kreditvergaben und kriminellen Transaktionen Bankvermögen in Millionenhöhe veruntreut zu haben. Das ist auch die Grundlage für die ersten Schadenersatzklagen der Hypo Group Alpe Adria (HGAA), denen weitere folgen sollen. Die HGAA ist in Kärntens Hauptstadt Klagenfurt ansässig.

Die Landtagsopposition in München spricht von einem "Signal für Bayern". Auch hier müssten aus dem zumindest leichtfertig eingegangenen Engagement der Landesbank bei der HGAA die Konsequenzen gezogen und die Verantwortlichen belangt werden, fordert der SPD-Abgeordnete Harald Güller. Die Sachverhalte in Bayern seien anders als in Kärnten. Aber die Stoßrichtung, einen Teil des verlorenen Geldes zurückzubekommen, sei die gleiche, sagt Güller.

Landtag und Regierung prüfen Schadenersatzklagen gegen die früheren Vorstandsmitglieder und Kontrolleure der BayernLB, die den Kauf der HGAA betrieben oder genehmigt haben. Darunter sind prominente CSU-Politiker wie Ex-Regierungschef Günther Beckstein, Ex-Parteichef Erwin Huber und Ex-Finanzminister Kurt Faltlhauser. Sie werden im Herbst im Untersuchungsausschuss des Landtags, der die Affäre aufklären soll, als Zeugen vernommen. Güller ist Vizechef des Ausschusses. Die Landesbank hat bei der HGAA 3,7 Milliarden Euro verloren, für die Bayerns Steuerzahler aufkommen mussten.

Der Untersuchungsausschuss wollte im Oktober auch Kulterer als Zeugen vernehmen, was aber daran scheitert, dass der frühere HGAA-Chef im Gefängnis sitzt. Dort beteuert Kulterer bei den Verhören seine Unschuld. Kulterers Anwalt Ferdinand Lanker sagt, man sehe den Schadenersatzklagen der HGAA gelassen entgegen. Es werde sich heraussstellen, dass sein Mandant nicht für Verluste der HGAA verantwortlich sei. Die Klagen würden "ins Leere gehen".

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