Griechenland:Einfach mal zuversichtlich sein

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Der griechische Notenbankchef Giorgos Provopoulos verbreitet Optimimus: Das Land brauche keine Hilfe von außen. Und falls doch, dann sei das Aufgabe der Eurozone.

Griechenland wird sich nach Einschätzung von Notenbankchef Georgios Provopoulos ohne Hilfen aus dem Ausland aus eigener Kraft aus dem Schuldensumpf ziehen. "Ein Szenario, in dem Hilfe nötig sein wird, wird nicht Wirklichkeit werden", sagte Provopoulos der Financial Times Deutschland .

Die Regierung habe mit den nun vorgelegten Sparplänen bewiesen, dass sie zu "mutigen Schritten" bereit sei.

Zudem habe die Ausgabe der zehnjährigen Staatsanleihe am Donnerstag "bewiesen, dass die Regierung in der Lage war, an den Märkten die gewünschte Summe einzusammeln", sagte Provopoulos weiter.

"Ziemlich hoher" Preis

Zwar habe sie diesmal noch einen "ziemlich hohen" Preis zahlen müssen - was dauerhaft als nicht tragbar gilt. Provopoulos zeigte sich aber überzeugt, dass die Kosten sinken werden: "Ab jetzt wird der Druck abnehmen." Mit Blick auf die Urteile der Ratingagenturen über sein Land sagte der Notenbankchef, er erwarte "keine weiteren negativen Überraschungen" mehr.

Für den Fall, dass Griechenland doch Hilfe von außen brauchen sollte, ist Provopoulos gegen einen Gang zum Internationalen Währungsfonds (IWF). "Griechenland ist Teil der Euro-Familie, und wenn Hilfe nötig würde, sollte das eine Aufgabe für die Eurozone sein."

Vor dem Hintergrund kritisierte er Wortgefechte deutscher und griechischer Medien und Politiker. "Es gibt ohne Frage einige Übertreibungen durch Presseberichte und dumme Kommentare von beiden Seiten."

Skeptisch äußerte er sich zu der nun auch von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) vorangetriebenen Idee eines Europäischen Währungsfonds.

"Wenn wir den Stabilitäts- und Wachstumspakt konsequent respektieren und wenn alle Euro-Länder sehr glaubwürdige und mutige Konsolidierung betreiben, wird solch ein Mechanismus nicht nötig sein", sagte das Ratsmitglied der Europäischen Zentralbank (EZB) der FTD.

Am Freitag hatte das griechische Parlament trotz heftiger Proteste ein neues Milliarden-Sparpaket zur Konsolidierung der Staatsfinanzen im Umfang von 4,8 Milliarden Euro beschlossen. Insgesamt hat Griechenland einen Schuldenstand von rund 300 Milliarden Euro.

© sueddeutsche.de/AFP/hgn - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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