Geld kompakt:Und jetzt zurück mit dem Geld!

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Der amerikanische Staat erhält langsam das Geld zurück, das er in der Finanzkrise in die Rettung des Versicherungskonzerns AIG steckt. Außerdem: Die Madoff-Oper dürfen bald mit Geld rechnen.

Der vom Staat gerettete US-Versicherungskonzern AIG zahlt weitere 6,9 Milliarden Dollar an den Steuerzahler zurück. Das Finanzministerium in Washington gab am Dienstag bekannt, damit habe es nun 70 Prozent der insgesamt 411 Milliarden Dollar eingetrieben, die im Rahmen des in der Finanzkrise aufgelegten Hilfsprogramms Tarp insgesamt verteilt worden waren.

AIG zahlt weitere sieben Milliarden Dollar zurück an den Staat. (Foto: Getty Images)

Das Ministerium geht davon aus, dass der Staat jeden Dollar seiner AIG-Hilfen zurückbekommt, die sich auf 182 Milliarden Dollar summierten. Es hält nun noch Vorzugsanteile im Wert von 11,3 Milliarden Dollar an dem Versicherer sowie 92 Prozent der Stammaktien.

Deren Verkauf zum Schlusskurs der Aktien vom Dienstag würde dem US-Steuerzahler einen Gewinn von mehr als 14 Milliarden Dollar bringen

Die Opfer des Milliardenbetrügers Bernard Madoff können sich Hoffnung auf ein Happy End machen. Bis zum Jahresende will der Vertreter der Geschädigten, Irving Picard, zumindest einen Teil des Geldes auszahlen, das er in den vergangenen Monaten bei Banken und anderen Nutznießern des Schneeballsystems eingeklagt hat. Das kündigten Picard und sein Chefjurist David Sheehan am Dienstag in einer Telefonkonferenz mit Journalisten an.

Picard hat den Opfern bis dato insgesamt fast zehn Milliarden Dollar (sieben Milliarden Euro) gesichert. Das ist die Hälfte des geschätzten tatsächlichen Schadens. Das Gros der eingesammelten Summe stammt aus einem Vergleich mit den Erben des verstorbenen Milliardärs Jeffry Picower. Dieser hatte nach Ansicht von Picard über Jahrzehnte massiv von den Madoff-Machenschaften profitiert und davon sogar gewusst.

Allerdings ist der Vergleich noch nicht in trockenen Tüchern. Deshalb will Picard bei der Entschädigung der Opfer vorerst nur auf rechtlich unbedenkliche 2,6 Milliarden Dollar zurückgreifen. Auch dazu bedarf es allerdings der Zustimmung eines Richters. Eine Anhörung ist für April geplant

"Wir würden das Geld gerne so schnell wie möglich verteilen", sagte Picard. Der Treuhänder hat nach eigenen Angaben weltweit mehr als 1000 Klagen angestrengt mit Gesamtforderungen von 100 Milliarden Dollar. Zu den Beklagten gehören eine ganze Reihe von Großbanken, die mit Madoff Geschäfte machten und nach Ansicht von Picard in vielen Fällen vom Betrug wussten oder hätten wissen müssen. Besonders in der Kritik steht der US-Branchenprimus JPMorgan Chase, von dem Picard alleine 6,4 Milliarden Dollar verlangt. Madoff hatte Anleger mit Traumrenditen gelockt.

Friedensnobelpreisträger Muhammad Yunus hat am Mittwoch Rechtsmittel gegen die Entscheidung eines Gerichts in Bangladesch eingelegt, das seine Absetzung als Direktor der Grameen Bank am Vortag bestätigt hatte. Eine Anhörung sei noch im Lauf des Tage geplant, sagte Yunus' Anwältin, Sara Hossain. Die Eingabe vor dem Obersten Gericht ist Yunus' letzte juristische Möglichkeit im Bemühen, den Posten bei der Bank zu behalten.

Die bengalische Zentralbank gab die Entlassung von Yunus in der vergangenen Woche bekannt und begründet sie damit, dass er über eine bindende Altersgrenze von 60 Jahren hinaus im Amt geblieben sei. Der 70-Jährige ist Gründer der Grameen Bank, die Mikrokredite an Mittellose vergibt und damit versucht, die Armut der Bevölkerung in Bangladesch zu lindern.

Yunus gilt als einer der Begründer des Mikrofinanz-Gedankens. 2006 wurde er dafür mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Derzeit hat die Bank neun Millionen Schuldner, 97 Prozent davon sind Frauen. Diese nutzen das Geld, um finanziell über die Runden zu kommen oder um ein kleines Geschäft zu gründen. Yunus gilt als Kritiker der Regierung, die bisher mit 25 Prozent an der Bank beteiligt ist. Nach Angaben der Grameen Bank wurde er im Jahr 2000 auf unbestimmte Zeit zum Direktor des Instituts ernannt.

© sueddeutsche.de/dpa/Reuters/DAPD/aum - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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