Französische Bank leidet:Griechenland-Krise drückt Gewinn von Société Générale

Lesezeit: 1 min

Immer noch Gewinn - aber deutlich weniger als erwartet. Die französische Bank Société Générale leidet massiv an der Schuldenkrise in Griechenland. So sehr, dass die Aktionäre nicht einmal einen Cent Dividende bekommen.

Die Griechenlandkrise lastet schwer auf den Banken, vor allem den französischen. Der Gewinn der Société Générale, der zweitgrößten Bank des Landes, ist im dritten Quartal wegen neuerlicher Abschreibungen auf griechische Staatsanleihen eingebrochen.

Unterm Strich verdiente das Institut noch 622 Millionen Euro, das sind 31 Prozent weniger als vor einem Jahr. Damit verfehlte die Bank die Erwartungen von Analysten. Die hatten deutlich mehr als 800 Millionen Euro erwartet. In diesem Jahr werde es außerdem keine Dividende geben, kündigte der Vorstand an. Die Bank erwischt es allerdings nicht ganz so schlimm wie die Konkurrenz: Die BNP Paribas hatte vergangene Woche gemeldet, dass der Gewinn um mehr als 72 Prozent eingebrochen sei.

Den Bestand ihrer griechischen Staatsanleihen wertete die Société Générale um weitere 333 Millionen Euro ab, im Vorquartal waren es bereits 395 Millionen Euro gewesen. Vorstandschef Frédéric Oudéa kündigte an, die Bank werde ihr Engagement in Staatsanleihen halbieren.

Das Bank-Management hofft, dass es so auch eine marktgerechte Bewertung der Anleihen verkraftet, ohne auf Staatshilfe zurückgreifen zu müssen. Außerdem will es Geschäftsteile verkaufen, um Kapital aufzutreiben. Die Staats- und Regierungschefs der EU, aber auch die G-20-Gruppe der führenden Industrie- und Schwellenländer zwingen Großbanken zu einer höheren Eigenkapitalquote. Dieser Puffer soll die als systemrelevant eingestuften Geldhäuser für Krisen wappnen. Um die Kernkapitalquote auf die von der EU geforderte Marke von neun Prozent zu heben, benötigen Frankreichs Banken 8,8 Milliarden Euro.

Die französischen Großbanken Société Générale, Crédit Agricole und BNP Paribas sind wegen ihres starken Engagements in Griechenland seit Anfang August stark unter Druck und haben mit erheblichen Kursverlusten an der Börse zu kämpfen. Damals machten sogar Gerüchte über eine Pleite der Société Générale die Runde. Die großen Ratingagenturen haben die Kreditwürdigkeit der Institute des Landes bereits gesenkt. Nicht nur die französischen Banken sind in einer Vertrauenskrise: Um das AAA-Rating für französische Staatsanleihen zu halten, hatte die Regierung von Nicolas Sarkozy erst am Montag ein Sparpaket in Höhe von 65 Milliarden Euro verkündet.

© Reuters/dpa/jab - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: