Finanzkrise: Portugal:Serve-and-Volley in Europa

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Portugal hat keine Chance: Das Land verfügt nur noch scheinbar über die eigene Souveränität - längst sagen die anderen Ländern was zu tun ist. Zum Beispiel Finnland.

Es ist wie in einem Tennisspiel: Der eine Spieler schlägt auf, der andere schwach zurück. Für den Gegner ist es dann ein leichtes, mit einem Volley am Netz den Punkt zu machen. Derzeit verliert Portugal so ein Spiel nach dem anderen. Da mögen die Nachbarländer noch so sehr betonen, dass Portugal allein entscheiden darf (Kanzlerin Merkel: "Wir haben niemals - und werden es auch in keinem anderen Fall tun - Länder zu einem bestimmten Schritt gedrängt"), doch Europa gibt längst die Richtung vor.

An den Finanzmärkten gilt es wohl längst als Tatsache: Portugal wird den EU-Rettungsschirm in Anspruch nehmen. (Foto: dpa)

So drängte der finnische Finanzminister Jyrki Katainen jetzt, Portugal müsse wegen seiner Schuldenkrise harte politische Entscheidungen treffen, um die Märkte zu beruhigen.

"Portugal hat bereits viele Maßnahmen angekündigt, aber es wäre gut, zu überlegen, was zusätzlich getan werden kann", sagte Katainen dem finnischen Sender MTV3.

"Wenn wir es alleine tun, muss es brutal sein"

Irland sei möglicherweise nicht das letzte Land gewesen, dass um Finanzhilfen von EU und Internationalem Währungsfonds bitte.

Damit sprach er aus, was an den Finanzmärkten längst als Tatsache gehandelt wird: Portugal werde nach Griechenland und Irland als nächstes Land Hilfen des Euro-Rettungsschirms in Anspruch nehmen müssen. Da sind sich die Investoren offenbar sicher.

Auch in Portugal wächst die Erkenntnis, dass das Land offenbar ohne Hilfe von außen die Krise nicht durchstehen kann: Portugal könne seine Schuldenkrise besser bewältigen, wenn es internationale Hilfen erhielte, sagte die portugiesische Notenbankerin Teodora Cardoso der Nachrichtenagentur Lusa. In einem solchen Fall wäre "die Anpassung nicht so abrupt. Wenn wir es alleine tun, muss es brutal sein, damit die Märkte es auch glauben."

Dagegen hatte ihr Chef, Zentralbankgouverneur Carlos Costa, die Ansicht vertreten, Portugal könne seine Probleme allein lösen.

Die Regierung hat einen rigiden Sparkurs gestartet und stets dementiert, sich um ausländische Hilfen zu bemühen.

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