Nach langem Zögern will das hoch verschuldete Portugal nun doch Finanzhilfe von der EU annehmen. Er halte es für notwendig, auf den europäischen Finanzmechanismus zurückzugreifen, sagte Finanzminister Fernando Teixeira dos Santos am Mittwoch der portugiesischen Wirtschaftszeitung Jornal de Negocios.
Das Ministerium bestätigte gegenüber der Nachrichtenagentur AFP den Inhalt des Interviews. Sein Land sei auf "unverantwortliche Weise" an den internationalen Finanzmärkten in eine sehr schwierige Lage gebracht worden, sagte der Minister weiter. Wegen dieser schwierigen Situation, "die hätte vermieden werden können", sehe er es als notwendig an, den EU-Rettungsschirm in Anspruch zu nehmen. Dafür jedoch sei die "Beteiligung und das Engagement der wichtigsten politischen Kräfte und Institutionen notwendig".
Der Finanzminister spielte auf den Rücktritt von Regierungschef José Socrates an, der vor zwei Wochen sein Amt niedergelegt hatte, weil das Parlament eine neue Runde von Einsparungen ablehnte. Mit seinem rigiden Sparkurs wollte Socrates Nothilfen aus dem EU-Rettungsschirm vermeiden.
Ein Sprecher der Eu-Kommission betonte, zwar habe Portugal bisher keinen offiziellen Antrag auf Finanzhilfe gestellt, aber die Instrumente stünden bereit. Schon länger haben Wirtschaftsanalysten vorhergesagt, dass Portugal bald auf internationale Finanzhilfe angewiesen sein wird. Erwartet wird, dass das Land 80 Milliarden Euro benötigt.