Deutsche Bank:Investmentbanking - der Goldesel des Josef A.

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1,8 Milliarden Gewinn in drei Monaten: Die Deutsche Bank erzielt das zweitbeste Ergebnis der Firmengeschichte. Und doch stapelt Konzernchef Ackermann tief.

Als hätte es keine Krise gegeben: Deutschlands größte Privatbank verdient prächtig - und das in einer Dimension, die selbst Fachleute nicht für möglich gehalten hätten.

Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann hat gut lachen: Sein Institut hat in den ersten drei Monaten des Jahres das zweitbeste Ergebnis der Firmengeschichte erreicht. (Foto: Foto: Reuters)

1,8 Milliarden Euro hat die Deutsche Bank im ersten Quartal verdient - in den ersten drei Monaten des Vorjahres waren es lediglich 1,2 Milliarden Euro. Vor Steuern belief sich der Gewinn sogar auf 2,8 Milliarden Euro (Vorjahr: 1,8 Milliarden Euro). Es war das zweitbeste Ergebnis der Firmengeschichte.

Garant für den Milliardensegen war vor allem das Investmentbanking, in diesem Bereich erwirtschaftete die Deutsche Bank ein Rekordergebnis. "Entscheidend für das gute Ergebnis im ersten Quartal 2010 war unser Geschäft im Investmentbanking", sagte Konzernchef Josef Ackermann. Die Sparte habe mit einem Vorsteuergewinn von 2,7 Milliarden Euro so viel verdient wie noch nie in einem Quartal.

Geringere Risikovorsorge notwendig

Wie gut sich die Lage von Deutschlands größter Privatbank entwickelt hat, zeigt sich auch an den Beträgen, die Ackermann für die Risikovorsorge beiseite legen musste. Im ersten Quartal betrug die Risikovorsorge nur noch 262 Millionen Euro - die Hälfte dessen, was im Vorjahreszeitraum notwendig gewesen war. Die Deutsche Bank begründete diesen Schritt unter anderem mit besseren Bedingungen im Kreditgeschäft und geringeren Darlehensausfällen in Spanien. Im Bereich Investmentbanking legte die Deutsche Bank mit 90 Millionen Euro gerade noch ein Viertel des Vorjahreswertes auf die Seite.

Trotz der guten Zahlen aus Frankfurt bleibt Ackermann vorsichtig. In den ersten drei Monaten habe sich die Weltwirtschaft "spürbar stabilisiert, auch wenn noch einige Risiken verbleiben", sagte der Konzernchef.

"Die wirtschaftlichen Aussichten sind weiterhin durch ein hohes Maß an Unsicherheit geprägt", schrieb er in einem Brief an die Aktionäre. Außerdem rücke der Ausstieg aus der aktuell sehr expansiven Geld- und Zinspolitik sowie anderen staatlichen Stützungsprogrammen immer näher.

Zudem sei nicht absehbar, wie und wann die strengeren regulatorischen und fiskalpolitischen Maßnahmen umgesetzt würden. Daher sprach sich Ackermann wiederholt für eine international koordinierte aufsichtsrechtliche Vorgehensweise aus.

An der Börse gehörten die Aktien der Deutschen Bank trotz des Milliardengewinns zu den schwächsten Werten im Dax. Die büßten ungeachtet am Morgen 1,45 Prozent auf 54,55 Euro ein. Kritisiert wurde von Börsianern vor allem das Fehlen eines konkreten Ausblicks auf das Jahr 2010.

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