Dax-Unternehmen: Pensionen:Millionen für den Ruhestand

Lesezeit: 1 min

Wer Vorstand in einem Dax-Unternehmen war, muss sich zumindest um das Geld keine Sorgen mehr machen. Auch im Alter erhält er eine üppige Vergütung. Einige Konzerne zahlen bis zu 28 Millionen Euro für die Vorstandsrentner.

Thomas Öchsner

Ein Dax-Unternehmen hat 2009 im Durchschnitt insgesamt sieben Millionen Euro an frühere Mitglieder seines Vorstandes als Altersversorgung gezahlt. Das macht etwa die Hälfte dessen aus, was die aktiven Vorstände an Vergütung erhielten. Dies ergibt eine Auswertung des Vergütungsexperten Heinz Evers im Auftrag der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung. Evers untersuchte die Ruhestandsbezüge und Pensionsrückstellungen der 30 wichtigsten börsennotierten Unternehmen, die Mitglied im Deutschen Aktienindex (Dax) sind.

Wer zahlt wie viel? Die Altersversorgung von ehemaligen Vorstandsmitgliedern von Dax-Konzernen im Jahr 2009 (in Millionen Euro). (Foto: online.sdeauto)

Große Unterschiede

Die Höhe der Zahlungen variiert von Unternehmen zu Unternehmen stark: Die Auszahlungen an ehemalige Vorstandsmitglieder lagen 2009 zwischen knapp einer Million Euro bei SAP und gut 24 Millionen Euro bei der Thyssen-Krupp AG. Hinzu kamen die Summen, die für künftige Altersgelder an die aktiven Vorstände zurückgelegt wurden. Hier reichen die Beträge von 0,5 Millionen bei Beiersdorf bis zu 11,1 Millionen Euro bei Volkswagen.

Rechnet man beide Posten zusammen, ließen sich 2009 Thyssen-Krupp, die Deutsche Bank und Siemens mit 27,7 beziehungsweise 21,4 und 20,6 Millionen Euro die Altersversorgung ihrer Vorstände am meisten kosten. Vergütungsfachmann Evers kritisierte allerdings, dass die Angaben zu den individuellen Vorsorgeaufwendungen in den Geschäftsberichten trotz gesetzlicher Publizitätsverpflichtung längst nicht in allen Punkten transparent und vergleichbar sei.

Niveau sinkt tendenziell

Die gesamten Rückstellungen, die im untersuchten Geschäftsjahr für die Altersversorgung dieser ehemaligen Top-Führungskräfte bestanden, lagen bei durchschnittlich 67 Millionen Euro pro Unternehmen. Auch hier ist die Bandbreite groß, teilweise beläuft sich dieses finanzielle Polster auf mehr als 100 Millionen Euro. Verbreitet ist der Studie zufolge eine relativ niedrige Altersgrenze, ab der die Alterszahlungen einsetzen: Für die Hälfte aller Vorstände liegt sie bei der Vollendung des 60. Lebensjahres.

Nach Angaben von Vergütungsfachmann Evers deutet sich aber derzeit an, dass das Niveau der Altersversorgung für die Vorstandsmitglieder eher sinkt. Er begründete dies mit kürzeren Dienstzeiten, einer höheren Lebenserwartung und zunehmendem Kostendruck in den Unternehmen. Dabei würden "bei leistungsbezogenen Zusagen zunächst überhöhte Sätze aus der Vergangenheit auf ein Normalmaß zurückgefahren", erläuterte Evers.

Angesichts der inzwischen erreichten Höhe der Vorstandsvergütung hält es der Experte aber für sinnvoll, dass sich Aufsichtsräte von Großunternehmen "zunehmend grundsätzlich die Frage nach der künftigen Berechtigung und Sinnhaftigkeit" der speziellen Altersvorsorge für Vorstände stellten.

© SZ vom 09.07.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Managergehälter
:Arbeit, die sich lohnt

Krise hin, Krise her: Die Manager deutscher Unternehmen haben im Jahr 2009 kräftig verdient. Unter den Top Ten finden sich große Namen, doch an der Spitze gab es eine überraschende Veränderung. Das Ranking

in Bildern.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: