Cortal Consors: Tagesgeld im Test:Vorsicht, Falle!

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3,5 Prozent Zinsen für Tagesgeld, so viel bietet kein anderer Anbieter. Doch das Angebot von Cortal Consors ist an gewisse Bedingungen geknüpft - da ist Vorsicht geboten.

Horst Biallo

Mit einem Satz von 3,5 Prozent liegt das Online-Angebot des Nürnberger Discount-Brokers deutlich vor allen anderen deutschen Tagesgeld-Offerten. Der Biallo-Index von 121 Angeboten weist dagegen einen Durchschnittszins von nur 1,24 Prozent aus. Zudem verspricht die deutsche Tochter der französischen BNP Paribas, diesen Zins zwölf Monate konstant zu halten.

Das 3,5 Prozent-Tagesgeld von Cortal Consors gilt nur für neue Kunden, bis zu 25.000€ und wenn Wertpapiere auf das Depot übertragen werden. (Foto: Foto: Cortal Consors)

Die Bedingungen

Diesen Zins bekommen allerdings nur neue Kunden, und es gibt ihn zudem nur bis zu einer Summe von 25.000 Euro. Dies ist nicht ganz so tragisch, da der durchschnittliche Anlagebetrag bei den meisten Tagesgeld-Anbietern ohnehin unter 20.000 Euro liegt.

Schwerer wiegt jedoch: Diesen Zins gibt es nur dann, wenn man bereit ist, mit Wertpapieren im Gesamtwert von mindestens 6000 Euro zu dieser Bank zu kommen. Entweder man kauft also etwa Aktien und Fonds innerhalb von drei Monaten nach Kontoeröffnung in dieser Höhe oder man zieht von einer anderen Bank mit seinem Depot zu Cortal Consors um, wobei nachgeordert werden muss, wenn der Depotwert deutlich sinkt. Oder ein Bestandskunde hat noch irgendwo anders ein Depot und überträgt davon Wertpapiere in Höhe von mindestens 6000 Euro zu Cortal.

Wer zu Cortal Consors wechselt, bekommt den stattlichen Zins von 3,5 Prozent rückwirkend vom Tag der Kontoeröffnung an gut geschrieben. Wer diesen Zeitpunkt versäumt, dem verzinst Cortal das Geld zum sonst üblichen Tagesgeld-Zinssatz von derzeit 1,5 Prozent. Dieser Zins gilt derzeit auch für Beträge über 25.000 Euro.

Den Zins an Bedingungen zu koppeln, ist nicht verwerflich, solange dies bekannt gegeben wird. Das ist bei Cortal der Fall, zudem ist das Depot genauso gebührenfrei wie das Tagesgeld-Konto. Es gibt nicht wenige Anleger, die ein Wertpapierdepot bei einer Bank oder Sparkasse haben, die dafür Gebühren kassiert. Gerade für diese Zielgruppe dürfte dieses Koppelprodukt attraktiv sein. Schließlich locken 875 Euro an Zinsen im Jahr, schöpft man die 25.000 Euro ganz aus.

Was jedoch gerne übersehen wird

Wer jedoch sein Depot bei einem direkten Konkurrenten wie ING-Diba, Netbank oder Comdirect hat, der dürfte von dieser Offerte weniger angesprochen werden. Erstens: Die meisten Direktbanken bieten - ohne oder mit akzeptablen Einschränkungen - ebenfalls gebührenfreie Depots an. Sie haben ferner selbst relativ attraktive Tagesgeld-Offerten. Ob die Zinsdifferenz dann zum Umzug motiviert, muss jeder für sich selbst entscheiden.

Was jedoch gerne übersehen wird: Cortal Consors zählt nicht zu den günstigen Anbietern, wenn es um die Ordergebühren geht. Wer sein Depot aktiv betreibt und auch höhere Summen an den Börsen platziert, zahlt hier deutlich mehr als bei den vielen Konkurrenten. Bei einer Order über 5000 Euro zahlt man bei Cortal Consors 18,40 Euro, bei der ING-Diba hingegen 12,50 Euro, bei der Netbank zehn Euro und bei Flatex 6,75 Euro. Die Schere geht bei höheren Summen noch deutlich mehr auseinander.

Fazit:

Diese Offerte eignet sich in erster Linie für Geldanleger, die einen attraktiven Zins suchen und bereit sind, ihr Depot, für das sie auch noch Gebühren zahlen, zu Cortal Consors zu verlagern. Sie sollten dann aber nur wenige Trades im Jahr machen.

© SZ vom 25.01.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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